Bot das Debüt von 1985/86 noch düster-rauen Heavy/Speed Metal, war bereits der Nachfolger von 1988 stilistisch schon etwas anders (deutlich technischer und härter, aber trotzdem immer noch hymnisch) und mit "Bastard" war dann endgültig ein Stilwechsel hin zum technischen, ziemlich uneingängigen Thrash Metal vollzogen, auf dem nur noch "Łza Dla Cieniów Minionych" an die hymnische Vergangenheit erinnerte.
Nun sind wir bereits im Jahr 1996 angekommen und obiges Album erblickt das Licht der Welt - wobei "Licht" hier aufgrund der düsteren musikalischen Ausrichtung sicherlich nicht wörtlich zu nehmen ist.
Stilistisch gibt es ebenfalls wieder gravierende Veränderungen und dennoch auch Bekanntes zu hören. So bietet der geile Opener "Odi Profanum Vulgus" noch am ehesten etwas wie den von der "Oddech Wymarłych Światów" bekannten Power/Thrash Metal, definitiv mehr jedenfalls als alles auf dem Vorgänger.
Doch bereits das zweite Stück ist dann schon ganz anders und erinnert sogar entfernt an das schwarze Album von Metallica, jedoch unzugänglicher, interessanter und düsterer. Vor allem die mit Sitar (oder einem ähnlich klingenden Instrument) beginnende, ruhige, aber sich immer mehr steigernde Einleitung ist fantastisch!
mit dem dritten Stück wird es dann sogar sehr "doomig", was man so von der Band auch noch nicht kannte. Man merkt spätestens hier, Atmosphäre wird auf diesem Album (trotz aller Technik), vor allem im Gegensatz zum recht kalten (aber beileibe auch nicht schwachen) Vorgängeralbum groß geschrieben. Der Gesang ist teilweise auch sehr außergewöhnlich und abwechslungsreich, aber immer zur düsteren Stimmung des Stücks passend.
"Stworzyłem Piękne Rzecz" bietet dann wieder etwas bewährteren Power/Thrash Metal, der allerdings diesmal deutlich unspektakulärer daherkommt als der Opener.
Mit "Slodki Krem" wird's dann wieder außergewöhnlicher und düsterer. Vor allem der Aufbau ist sehr spannend und unheilverkündend und auch sonst ist es ein mehr als guter Mix aus Doom, Power und (Midtempo-)Thrash Metal.
Danach folgt mit "Wierzę" ein zehminütiges Stück, das mal doomig, mal groovig klingt und trotz der Länge und durchgehendem Midtempo auch nicht langweilig wird. Vor allem das stimmungsvolle Solo in dem ruhigen Part, der ins Finale (mit Metallica-Gedächtnis-Lead) überleitet ist ganz groß!
Das vorletzte Stück beginnt dann mit einem Gitarrenfiff in bester Iced Earth Manier ("Night Of The Stormrider"-Phase) und bietet wieder mehr Geschwindigkeit, die allerdings im Refrain immer wieder gedrosselt wird. Dieses Stück klingt (ähnlich wie der Opener und Track Nr. 4) am ehesten wie eine modernisierte Version des Stils der "Oddech Wymarłych Światów".
Zum Abschluss bekommt man dann noch mal über neun Minuten lang etwas ganz anderes zu hören: eine ruhige, sehr lange Einleitung gipfelt tatsächlich in einem Death-Doom-Stück!
Bleibt zu sagen, dass dies sicher nicht das zugänglichste Album der Band ist, aber vielleicht das interessanteste und eigenständigste, wohl aber das letzte richtig gute (der Nachfolger klingt noch ähnlich aber etwas weniger spannend und mit zu laut abgemischtem und teils merkwürdigem Gesang. Seit dem Weggang von Roman Kostrzewski hat die Band - auch in instrumentaler Hinsicht - dann leider eh fast nichts Eigenständiges mehr und vor allem auf "Mind Cannibals" auch größtenteils langweilige Songs).
Wer (innerhalb des Metals) eine gewisse stilistische Offenheit besitzt und sich die Mühe gibt, sich mit diesem düsteren Werk auseinanderzusetzen, wird es nicht bereuen.
Knappe 9 Punkte
Punkte: 9 / 10