Metallica Ride The Lightning (1984) - ein Review von Lord

Metallica: Ride The Lightning - Cover
10
10 Reviews
229
229 Ratings
9.59
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal, Thrash Metal


Lord
22.06.2010 20:05

Während sich die Metal-Welt noch im "Kill 'em all"-Schockzustand befand und Kapellen wie "Slayer" & Komplizen via Brecheisen versuchten den von "Metallica" vorgelegten Geschwindigkeitsrekord zu brechen, und sich durch ultrabescheuerte Texte der Abteilung "Gürk in hell" zu Klischee-Clowns machten, gingen "Metallica" bereits andere Wege!

Auf dem 84er "Ride the lightning" Album konnten neben knallharten Riffs und intelligenten Texten auch akustische Elemente wahrgenommen werden - wieder ein bahnbrechendes Ereignis, welches von den Kritikern, Typ "Zwergmäuschen", selbstverständlich verrissen und missverstanden, danach jedoch von jeder zweiten Thrash-Metalband kopiert wurde! Doch eins nach dem anderen...

Nach einem kurzen Akustikintro kracht der Opener "Fight fire with fire" mit voller Wucht durch die Boxen. Hier wird das volle Brett gefahren, brachial und gnadenlos.
Etwas virtuoser kommt der Titeltrack "Ride the lightning" um die Ecke; ein knapp 7 minütiger, rippender Powertrack, der Köpfe sprengt. Das fiese, messerscharfe, schneidene Riff reisst jeden mit!
Dann folgt der erste Höhepunkt des Albums: "For whom the bell tolls"! Cliff Burtons Lead-Bass geht durch Mark und Bein. Dazu die kraftvollen Akkorde und der stampfende, vorantreibende Beat von Schlagzeuger Lars Ulrich. Komplett wird das Gesamtbild jedoch erst durch Hetfields Lyrics. Live ein Knaller erster Güte!

Dann "Fade to black": DER Höhepunkt in Metallicas Schaffen. Für mich schlichtweg der brillianteste Song, der von den Herren Hetfield, Ulrich, Burton & Hammett je geschrieben und aufgenommen wurde. Der tieftraurige, verzweifelte Text über jemanden, der einfach nicht mehr kann und mit seinem Leben abgeschlossen hat, verursacht bei mir auch noch nach dem 1000.x endlose Gänsehaut! Angereichert mit akustischen Gitarren, die dem Song eine beinahe beängstigende Tiefe und einmalige Atmosphäre bescheren, bahnt sich dieses Meisterwerk durch sämtliche Gefühlsebenen und hinterlässt einen tiefen Schmerz, so dass sich die Augen des geneigten Höhrers unvermeidlich mit Tränen füllen. Der fantastische Rhythmus-Wechsel und das anschliessende Gitarrenoutro, ergänzt durch ein tolles Solo von Kirk Hammett, haben den Ausdruck einer entschwebenden Seele, wie sie von hier geht in bessere Zeiten... Eine sehr aufwühlede, melancholische Semi-Ballade.

Die zweite Seite der Platte ist dann nicht mehr ganz so stark. "Trapped under ice" gehört meiner Meinung nach mit "Jump in the fire" vom Debut zu den misslungesten Songs der Band.
Das für Metallica-Verhältnisse zu jener Zeit eher poppige, New wave of british Heavy Metal beeinflusste "Escape" ist zwar durchaus nett und hörbar, fühlt sich jedoch auf dieser Platte wie ein Fremdkörper an...
"Creeping death" wiederum ist dann nochmals ein absoluter Höhepunkt! Ein fieser Bastard mit grossartigem Riff, voranpeitschenden Drums und einem sehr interessanten Text: James Hetfield singt hier über nichts geringeres als der Geschichte von Moses, der das hebräische Volk unter der Führung Gottes aus der Knechtschaft der Ägypter führt. Diesen Song spielen sie auch heute noch live!
Der Rauswerfer des Albums ist ein 9 minütiges, bedrohliches und dennoch wunderschönes Instrumental, welches von ex-Gitarrist Dave Mustaine mitkomponiert wurde; "The call of Ktulu" (inspiriert von H. P. Lovecraft "The call of Cthulhu"). Da läuft es einem kalt den Rücken runter!

"Ride the lightning" ist bis auf zwei eher durchschnittliche Songs eine absolute Hammerplatte und zeigt die Weiterentwicklung der Band deutlich auf.

Punkte: 9.5 / 10


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