Metallica Ride The Lightning (1984) - ein Review von bloodfreak

Metallica: Ride The Lightning - Cover
10
10 Reviews
229
229 Ratings
9.59
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal, Thrash Metal


bloodfreak
04.06.2008 18:35

Fight Fire With Fire:
Ein echter Nackenbrecher, dabei fängt alles so harmlos an: Mit liebevollem Akkustikintro, wo jede Mutter träumend im Kinderzimmer steht und doch noch Hoffnung in ihren Sohn mit äußerst fragwürdigen Musikgeschmack stecken lässt. Tja, Mami wird spätestens nach 40 Sekunden aus dem Zimmer katapultiert, Nachbars Hund fängt an zu jaulen, die Katze verkrallt sich krampfhaft in ihrem Kratzbaum, der Greis nebenan bekommt einen Herzanfall und schreit:“Die Russen greifen an!“ – kurz gesagt: Ein rundum gelungener Opener!
Die Faust schwingt wild wirbelnd in der Luft, der Schädel rast auf und ab und um es mit „Manumandy’s“ Worten (siehe Slayer – Show No Mercy Review hier auf Musik-Sammler) auszudrücken: „Metallraketen“ fliegen einem um die Ohren! Und zwar ein ganzer Haufen, gefüllt mit Nuklearsprengsätzen, die deine komplette Nachbarschaft in Schutt und Asche legen!
Als ich den Song das erste Mal gehört hab, dachte ich der 3. Weltkrieg bricht los! Jeder Drumbeat sitzt wie ein Kanonenschlag und lässt deutlich Spuren im metallischen Kinderzimmer! Wer da still sitzen kann, der hat absolut nicht verstanden worum es geht!


Ride The Lightning:
Der Song wird direkt von Fight Fire With Fire übergeleitet. Nachdem man sich immer noch taumelnd vom Opener des Jahrhunderts an der Bettkante festhalten muss, tritt dir diese Speedkanone kräftig in die Eier! Mann, waren Metallica mal gut!!
Der erstklassige Text wird spannend von James Hetfield vorgetragen! Für alle Menschen, die seit 1984 hinter dem Mond ganz weit rechts wohnen: Es geht um die Gedankengänge eines zum Tode verurteilten, kurz vor seiner Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl. Der Refrain spiegelt dann die tatsächliche Hinrichtung wider! Ich bekomm jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich den Text lese…

For Whom The Bell Tolls:
Ich glaub diesen Song kennt wohl jeder, der nur annähernd mit Metal in Berührung kam…vielleicht der eingängigste Song auf der ganzen LP und daher auch heute noch im Live-Set vorhanden. Ein absoluter Fan-Favourite (war anfangs auch mein Lieblingssong, hat sich aber leider über die Jahre stark abgenutzt). Dennoch ein sehr starker Mid-Tempo Banger…

Fade To Black:
Die Ballade! Für mich hat das jedoch nichts mit „Nothing Else Matters“ vom schwarzen Album zu tun. Dieses Stück klingt besser und zu keinem Zeitpunkt schnulzig oder aufgesetzt! Definitiv ein Highlight auf der LP, obwohl es anscheinend schon damals Stimmen gab, die das Wort „Ausverkauf“ gebraucht hatten.
Der Text ist wiederum auch recht ergreifend und handelt über das später überstrapazierte Thema Selbstmord. Hier klingt alles aber noch so ehrlich und wenn man sich die Zeit nimmt und den Text durchliest, merkt man auch, dass hier nur eine Ballade passt.


Trapped Under Ice
Wieder ein Nackenbrecher und einer meiner absoluten Lieblingssongs auf der Scheibe! Die „Metallraketen“ werden hier durch Massen von Schnee und Eis getauscht und haben mindestens die gleiche Durchschlagskraft.
Leider wurde der Song selten bis gar nicht live gespielt. Ich hörte lediglich ein Bootleg, wo der Song angespielt wurde und James leider die Lyrics nach ein paar Strophen vergessen hatte…kurz danach wurde der komplette Song abgebrochen. Schade, ich hätte heulen können, während ich den Text fehlerfrei weiterträllerte…
Kleine Anekdote am Rande: Vor einigen Jahren waren ein Kumpel von mir und ich auf einer „Metalparty“ wo den ganzen Abend nur Metal-Abba-Coverversionen und Schmalzmetal lief. Wir vor zum DJ:“HAST DU AUCH WAS RICHTIGES DA??!?!?!“ Er:“WAS?“ Wir:“METALLICA – TRAPPED UNDER ICE!!!!!“ Er:“JO, hab ich da!“ Wir:“AUFLEGEN!!!“....tja danach war die Party gesprengt – wir haben zu zweit einen kleinen Moshpit veranstaltet (ok, es war zugegebenermaßen einiges an Alkohol im Spiel!) und die sogenannten „Metaller“ haben das Weite gesucht!
Diese Anekdote macht einfach deutlich, wie stark der Metal heutzutage gespalten ist!

Escape
Als James Hetfield einmal befragt wurde, welcher Song ihm am wenigsten gefalle, hat er ohne zu zögern mit „Escape“ geantwortet. Dafür hätte ich ihn Ohrfeigen können (links und rechts!)…war glaub ich zu der Zeit der Schwarzen (davor hätte man ihn eher nach seiner Lieblingsbiersorte befragt).
Escape zeigt deutlich Metallica’s NWOBHM-Einflüsse und gefällt mir (im Gegensatz zu James) sehr gut! Ein einmaliger Song, den Metallica nicht noch mal gemacht haben (vielleicht hat sich auch James immer dagegen gewehrt). Für mich definitiv ein weiteres Highlight des stark bestückten Albums.

Creeping Death
Ist der zweite Fan-Favourite und taucht auch heute noch im Live-Set auf. Der Song ist schlichtweg genial! Eine der absoluten Bandhymnen und wohlverdient als Maxi ausgekoppelt. Gary Holt von Exodus wird mir jetzt dankbar sein, wenn ich sage, dass ein Teil des Songs von einem früheren Exodus Song mit dem Titel „Die By His Hands“ geklaut wurde. Da Kirk ebenfalls vor seinem Einstieg bei Metallica, bei Exodus seine Flying V geschwungen hat, denke ich dass die Riffs von ihm stammen – lediglich die Textfragmente waren auf Gary’s Mist gewachsen (was er auch mal betont hatte – weil er eine andere Version des Songs machen wollte und das nach dem Ride The Lightning Release vergessen konnte).
Hier wird zum ersten (und letzten?) Mal ein biblisches Thema gewählt.


Call Of Ktulhu
Eines der besten Instrumentalstücken, die ich kenne! Man merkt hier deutlich Cliff Burtons musikalisches Genie durchschimmern, welches in „Orion“ auf dem Master Of Puppets Album seine Vollendung fand. Früher hab ich mich immer über diesen seltsamen Titel gewundert, fand ihn aber total cool. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wer oder was Ktulhu war.
Der Ktulhu-Mythos wurde von dem Schriftsteller H.P. Lovecraft ins Leben gerufen und beschreibt die Herrschaft der „Alten“. Das sind Wesen, die im Verborgenen (einer Paralleldimension) leben und durch den Ruf ihrer Anänger geweckt werden sollen, um die endgültige Herrschaft über die Erde zu erlangen. Ktulhu ist einer der Alten und lebt in den Tiefen des Meeres und wartet nur darauf aus seinem Schlaf zu erwachen.
Der Songtitel zu Demo-Zeiten lautete übrigens „When Hell Freezes Over“.

Fazit: Mit Ride The Lightning haben Metallica für mich ihr Meisterwerk abgeliefert! Die Aggression von Kill 'Em All wurde in einem musikalisch anspruchsvolleren Gewand präsentiert ohne an Intensität einzubüßen.
Cliff Burton war damals federführend, was den Songwritingprozess anging. Er hat den anderen Jungs klassische Elemente beigebracht und somit den Metallica-Horziont enorm erweitert!
Wenn man sich überlegt, was Metallica die letzten 20 Jahre zu Stande brachten, kann man einfach nicht glauben, dass es sich um die gleiche Band handelt! Man höre sich nur mal als Vergleich das unsäglich miserable aktuelle Output „Lulu“ an...
Ich kann hier einfach nur 10 Punkte geben, da es eines meiner TOP 10 Alben for all time ist (eigentlich unter den TOP 5!!)

Punkte: 10 / 10


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