Linkin Park Minutes To Midnight (2007) - ein Review von Monolith

Linkin Park: Minutes To Midnight - Cover
1
1 Review
37
37 Ratings
6.54
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock, Nu Metal


Monolith
12.01.2014 10:39

Vier Jahre nach Meteora haben Linkin Park 2007 ihr neues Album rausgebracht. Ich weiß noch, wie einige Freunde von mir die Schnauze voll vom Warten hatten. Das Mash-Up mit Jay-Z und Shinodas Alleingang als Fort Minor waren zwar schön und gut, aber man wollte doch wieder Neues von Linkin Park. Verständlich, wer die ersten beiden Werke kennt...

Wenn man denn so auf das Gesamtwerk achtet kann man sagen, dass bereits das Cover erkennen lässt, dass sich die Band in den letzten vier Jahren doch stark verändert hat. Auf dem Cover sieht man diesmal weder ein gespraytes Bild, noch einen Sprayer, sondern die sechs Bandmitglieder komplett verdunkelt irgendwo in der Wüste, wie sie vor sich hinschauen. Eigenartig, dass ich solche Cover sonst auf Chartalben vorgefunden habe.

Nun aber zur Musik: Wake macht sich als guten Opener, auch wenn er von der Stimmung her einen starken Kontrast zum darauffolgenden "Given Up" bildet. Dieser ist ein typischer Linkin Park Track, das einzige, was fehlt, ist Joe Hahns technische Spielereien. So ist das ein typischer Alternative Metal Song, der für einen guten Einstieg in's Album sorgt.

Auf dem nächsten Lied erleben wir Linkin Park mal ganz anders: "Leave out all the Rest" besitzt keine harten Gitarren, keine große Abwechslung... Ja nicht mal irgendeinen speziellen Ausdruck. Haben Linkin Park sonst mit Pushing me Away und Numb richtig Energie in die ruhigen Stücke gebracht und so auch im Hörer einiges an Gefühlen geweckt, besitzt dieses Lied, außer vielleicht einem schnulzigen Text, nichts, was wirklich zum erneut hören animiert.

Die Hoffnung auf bessere Stücke steigt wieder: Bleed it out ist wieder ein energischer Track, auf dem Mike die Strophen rappt und Chester sich lediglich um die Refrains kümmert. Zwar kommt es an Given Up und das spätere No More Sorrow in der Art nicht heran, doch übertrifft einen Großteil der restlichen Tracks auf dem Album.

Nach diesem kommt dann wieder eine Schnarchballade: Shadow of the Day ist etwas besser als Leave out all the Rest, zumindest was das Instrumentale angeht, denn der Gesang ist noch immer gefühllos und sehr schwach. Ich habe ja nichts (mehr) dagegen, dass Linkin Park es etwas ruhiger angehen wollen, doch kann man als Band ja wenigstens ein wenig Energie in die Lieder stecken. Warum klappt es auf den energischen Stücken, aber nicht auf den Popsongs?

What I've Done ist nicht anders. Ok, ein wenig: diesmal ist der Anfang ein wenig dramatischer, doch großartig anders als Leave out all the Rest und Shadow of the Day ist das Lied nicht aufgebaut. Erste Strophe, Refrain, zweite Strophe, Refrain, bisschen Zwischenspiel, Refrain bis zum Ende. Der Stropheninhalt war diesmal sogar gut, warum haben die das Lied dann nicht zu etwas Brauchbarem ausgebaut?

Auf Hands Held High kann man dann endlich mal Mike Shinoda alleine hören. Ein Rap, der sich auch auf seinem Album The Rising Tied gut gemacht hätte. Auch auf diesem Album ist das Lied eine gute - atmosphärisch und qualitative - Abwechslung.

Das nächste gute Stück kommt gleich hinterher: auf No More Sorrow lässt Bennington seine ganze Wut raus, die er sich bis jetzt zurückhalten musste. Mit einem passenden Text gegen Bush. Wieder ein typischer Alternative Metal Song. Linkin Park können mit ihrer Stiländerung prahlen wie sie wollen, aber solche Stücke können sie nunmal am besten schreiben. Manche nennen es Talent, sie halten es scheinbar für Schicksal...

Nach dem Stück hier braucht man allerdings nichts mehr erwarten. Ob jetzt eine Liebesschnulze (Valentines Day), oder ein Versuch von Shinoda sich bei den enttäuschten Fans zu entschuldigen (in Between), eine Art Justin Bieber Hommage im Rockgewand (In Pieces) oder eine 6minütiges Umherirren ohne sinnvollen Strang im Lied (The Little Things Give you Away). Auf alles kann getrost verzichtet werden.

Wer jetzt die Special Edition hat, kann sich noch mit einem weiteren Lied vergnügen: "No Roads Left" ist zwar genauso verzichtbar, wie die anderen vier Lieder, der Text scheint in dem Fall aber wenigstens zu Ende geschrieben worden zu sein.

Ja, man kann immer mit dem Argument kommen, dass Veränderungen ihre Zeit brauchen. Linkin Park hätten sich demzufolge diese Zeit auch besser nehmen sollen. Das ständige Hinhalten mit den ganzen Nebenprojekten, mögen sie noch so gelungen sein, rechtfertigt dieses halbgare Stück Plastik nicht! Die Lieblinge für die älteren Fans sind schnell gefunden, nämlich Given Up, Bleed it out und No More Sorrow, allerbestenfalls kann man als Rapfan noch was mit Hands Held High anfangen. Wer sich nach Liedern wie Numb oder Crawling sehnt, wird hier schwer enttäuscht, kann aber "What I've Done?" noch als schwachen Trost sehen. Und eben diese 5 Stücke sowie das Intro machen für mir diese 5 Punkte aus.

Einige meiner Freunde hatten nach diesem Album von Linkin Park die Schnauze voll. Und auch wenn ich immer wieder in ihre neuen Alben reinhöre, in der Hoffnung, dass vielleicht doch mal was Brauchbares dabei ist, ein Fan bin ich ich von der Band auch lange nicht mehr, schließlich hat man auch ihre frühen Werke irgendwann mal totgehört.

Punkte: 5 / 10


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