1989 war ein gar glorreiches Jahr für Kapitän Snick, welcher nämlich genau derzeit zum ersten Mal in die rauhe See des Metals stach! Fachliteratur gab es auch viele und unter anderem wurde dort auch die neuste RUNNING WILD recht hartnäckig beworben. Nun gut, dachte ich mir und steuerte eher aus Zufall den Losheimer Hafen an und ergatterte dort in einem Laden im Globus-Gebäude die LP 'Death Or Glory'.
Doch wie so oft, wusste ich die Mucke nicht allzu sehr zu schätzen, tauschte alsbald jene Scheibe gegen anderes. Und doch landete recht schnell wieder die CD-Version in der trauten Kajüte, denn ich hatte schon so meine ein, zwei Faves auf jenem Album.
Heutzutage steht jener Goldschatz natürlich wieder auf schwarzem Gold in der Sammlung, denn mit den Jahren schien das Gesamtwerk erst richtig zu reifen. Auch wenn mir sonst nichts anderes von dieser Band gefällt, so gehört 'Death Or Glory' doch zu meinen absoluten Lieblings-Alben und ich würde sie ohne Zweifel zu den besten Metallarbeiten deutscher Schmiedekunst zählen.
Was mich persönlich schon seit jeher an dieser Perle fasziniert hat, ist der spezielle Sound. Diese dezent-röhrenden Gitarren, welche schon einen leicht synthetischen Einschlag haben und trotzdem die mitreissenden Songs tränendrüsenbürstend nach vorne peitschen. Ich kann mir ernsthaft diesen Gitarrensound nicht erklären? Kommt dieser von verzauberten Amps, welche von technikaffinen Sirenen hergestellt wurden oder kam die Band durch glückliche Zufälle an ein Effektgerät, welches von Weltraumpiraten dazu benutzt wurde, ganze Planeten in Exstase zu summen, um sie anschließend auszurauben?!
Man höre sich nur mal das unglaublich schöne Instrumental "Highland Glory (The Eternal Fight)" an, bei dem ich mich dazu zwingen muss, nicht ständig auf die Knie zu fallen und zu Neptun zu beten. Was habe ich mir bei dem Stück schon die gesunde Hand mit dem Haken perforiert.
Doch auch die Vocals finde ich mehr als passend. Rauhbeinig, selbstsicher und doch melidiös und betörend vervollkommnen sie den nahezu perfekten Gesamtsound. Doch diese Attribute alleine genügen nicht, um 'Death Or Glory' zum Klassiker zu erklären. Nein, denn es sind die Songs an sich, welche jedes Mal auf's Neue Kapitän Snick zum Wippen des Holzbeins veranlassen. Da wird die Seeluft mit Pommesgabeln penetriert und der Rum fliesst in Strömen!
Und was für Mainstream-Punks "Schrei nach Liebe" ist und war (nicht falsch verstehen, auch ich mag diesen Song), dies ist für den empathischen Teutonenmetaller das Überkultstück "Bad To The Bone". Dafür meinen grössten Respekt an RUNNING WILD!
Man möge mir verzeihen, dass ich ACCEPT, SCORPIONS, RAGE, GRAVE DIGGER, BLIND GUARDIAN und Konsorten nicht gerade sehr mag, aber meine 4 angebeteten ÜberMetal-Platten aus Germanien sind 'From Over Yonder' von ZED YAGO, beide 'The Keeper Of The Seven Keys' von HELLOWEEN und natürlich 'Death Or Glory' von RUNNING WILD; dann kommt erstmal lange nix.
Bin fertig mit meinem Gesülze und werde dann mal den Anker lichten!
Punkte: 9.5 / 10