Tiamat Wildhoney (1994) - ein Review von joza

Tiamat: Wildhoney - Cover
6
6 Reviews
79
79 Ratings
9.27
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Gothic Metal, Melodic Death Metal, Power Metal
Dark Wave / Gothic: Gothic Rock



10.07.2011 13:14

"In the sand I found two wonderful shells
As like as two peas
And I thought I could hear the sound of bluebells
Behind the roaring seven seas..."

TIAMATs '94er Album "Wildhoney" ist für mich eines der besten (Metal)Alben aller Zeiten und in Musikstil und Atmosphäre unvergleichlich.
Während die Band vorher Death-Doom spielte und nachher mit netten Gothic-Rock-Alben bekannt wurde, hat "Wildhoney" (und auf ähnliche Weise auch der Nachfolger "A Deeper Kind Of Slumber") einen absoluten Ausnahmestatus inne.

Dabei ist der Sound zu Beginn des Albums dem Vorgänger "Clouds" sehr ähnlich: Tonnenschwere Doom-Gitarren, klare Growls und dezente Keyboardeinsätze bilden nach einem kurzen Soundscape-Intro den Einstieg ins Album. Ehe man sich versieht, schließt nahtlos "The Ar" an und schraubt den Psychedelic-Anteil mit Chor-Synthesizern und repetitiven Riffs ordentlich in die Höhe.
Und genauso geht es weiter: Ein Song schließt ohne Pause an den vorherigen an, manchmal werden Zwischenspiele in Form von surrealen Elektro- oder Naturgeräuschen eingebaut, die sich absolut harmonisch einfügen. Der Einsatz von Klargesang und Elektronik wächst dabei stetig, bis das Album mit dem monoton-ruhigen Doppelschlag "Do You Dream Of Me?" und "A Pocket Size Sun" ausklingt.
Ersterer ist eine sehr einfache, aber wunderschöne Ballade, die mit einem furiosen folkigen Solo endet; letzerer besteht aus gesprochenen Vocals, tröpfelnden Gitarren- und Basstönen und einem sich stetig steigernden Schlagzeug und entlässt den Hörer vollends in eine Traumwelt - die Stille nach dem Lied wirkt irritierend.

Sowohl in den Metalsongs als auch in den leiseren Stücken wird eine gewaltige Menge an hypnotischen Melodien, wunderbaren Soli und ausufernden Instrumentalpassagen aufgefahren.
Das erzeugt eine faszinierende und sehr tiefe Atmosphäre zwischen brütender Sommerhitze und lauer Abendluft; der Einfluss von PINK FLOYD ist dabei deutlich zu hören, trotzdem haben TIAMAT etwas völlig eigenes geschaffen.
Auch das Artwork von Necrolord unterstützt die entrückte Stimmung: Es zeigt Insekten, Blüten, abstrakte Farbflächen und kleine Sonnen, alles in einem leuchtenden Orangerot - der Mann hat ausnahmsweise mal nicht in Blau gemalt.
Die Produktion ist okay, aber nicht besonders. In etwa vergleichbar mit "Clouds"; ziemlich 90er, aber der Atmosphäre absolut nicht hinderlich.

Einzelne Songs hervorzuheben wäre ein Frevel. Wer aber vor dem Kauf hereinhören möchte, könnte das mit "Visionaire" tun, denn dieses Lied kombiniert sehr charakteristisch den Metal- und ruhigen Anteil der Musik.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass TIAMAT mit "Wildhoney" ein Jahrhundertwerk geschaffen haben, dem ich am liebsten 11 Punkte geben würde.

Punkte: 10 / 10


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