Turbostaat Flamingo (2001) - ein Review von Kimme

Turbostaat: Flamingo - Cover
2
2 Reviews
8
8 Ratings
9.19
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Punk


Kimme
26.04.2010 21:47

Mit Flamingo gelang Turbostaat ein Deutschpunkalbum, das nur wenig Konkurrenz hat. Letztlich nicht nur deswegen, weil die Musik, die diese Band gemacht hat nichts für die breite Masse ist. Trotzdem, oder gerade deswegen: Dieses Album spiegelt einen phänomenalen Mix aus Energie, Dramatik, Wut, Trauer, Hoffnung und Melancholie. Die Band mit dem kryptischen Songwriting versteht es, ihre Hörer mit einem riesigen Fragezeichen zu hinterlassen. Diese Eigenart wird sich die Band auch für spätere Alben erhalten. Das gute daran: Niemand kann dir vorwerfen, dass du die Texte nicht verstehst. Turbostaats Lyrik lässt sehr viel Platz für Interpretationen, für eigene Gedanken. Der Sound des Albums ist extrem rau und hier merkt man deutlich, wo die Band mal gestartet ist. Es ist nunmal Deutschpunk. Ungeschönt.
U-Boot Manöver ist eine absolut wahnwitzige Nummer, die mir absolut den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Möglicherweise wegen meiner Liveerfahrung mit diesem Song, ähnlich verhält es sich mit den anderen Songs. Wieso Herbst lebt von der Liebe zum Detail und der Emotion. Blau an der Küste klatscht, vom Opener mal ganz zu schweigen.
Grundlegend rate ich jedem, die Band live zu sehen, weil die Platte (sowie ihr Nachfolger) ein Machwerk einer Liveband ist. Einer ziemlich kompromisslosen Liveband. Kompromisslos, wie ihr Album. Der Kreis schließt sich.
Es fällt mir schwer zu beurteilen, welches Album besser oder schlechter ist. Ich bin bei Turbostaat mit Flamingo eingestiefen, daher kann ich nicht sagen, ob jemand, der später begonnen hat tatsächlich etwas mit Flamingo anfangen kann.
Insofern: eingeschränkter Kauftipp von mir, für jeden der Schwan oder gar Vormann Leiss kennt, aber noch einen Schritt weiter gehen möchte und bereit ist, sich darauf einzulassen.

Punkte: 9.5 / 10


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