Kreator Terrible Certainty (1987) - ein Review von Lord

Kreator: Terrible Certainty - Cover
2
2 Reviews
65
65 Ratings
8.80
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Progressive Metal, Speed Metal, Thrash Metal


Lord
13.05.2010 19:15

Ich hasse diese Bezeichnung, doch auf Miland "Mille" Petrozza trifft sie zu: der Mann ist eine Kultfigur!! Seit nunmehr 25 Jahren arbeitet er mit seiner Band Kreator wie ein Tier und scheint nicht müde zu werden - hoch energischer Thrashmetal schrieb er seinerzeit auf seine Flagge und das macht seine Musik auch aus!

Dabei sah es zunächst ganz anders aus... Aus der Band Tormentor ging 1985 dann Kreator hervor (auf dem Debüt ist dann noch ein Song namens "Tormentor" drauf) - sie bildeten neben Sodom und Destruction die Speerspitze der ersten deutschen Thrashbewegung.
"Terrible certainty" ist das 3. Album der Essener Band und wurde 1987 in's Rennen geschickt und stellt ein für diese Zeit typisches Thrash-Album dar. Mille singt im Alleingang auf der Platte, anders als noch auf dem etwas chaotischeren Vorgänger "Pleasure to kill", auf dem er mit Ventor den Gesang teilte - allgemein kommt "Terrible certainty" wuchtiger und ausgereifter um die Ecke als seine beiden Vorläufer. Zwar spielte die Band schon auf "Pleasure to kill" ganz ordentlich, doch vorallem Drummer Ventor schien wieder einen Quantensprung gemacht zu haben.
Doch auch der Rest der Band spielt auf "Terrible certainty" tighter und präziser. Vielleicht fehlt dem Album etwas die komplette Eigenständigkeit, man merkt ihm deutlich an, dass es ein bisschen an den im Jahr davor veröffentlichten Meilenstein von Slayer - "Reign in blood" - angelehnt ist, vorallem Ventors Drumming und die Gitarrenleads von Neuzugang Tritze klingen enorm nach Dave Lombardo bzw. Kerry King/Jeff Hanneman. Doch egal - das Album hat power und ist soundtechnisch sowie kompositorisch auf einem hohen Level angesiedelt.

Kommen wir zu den Songs - mein Favorit ist ganz klar der Killer mit Hammer"refrain" "Storming with manace"! Gnadenloser Thrashmetal... Doch auch "As the world burns", "No escape" und vorallem das geile "Toxic trace" wissen gekonnt zu überzeugen. Eigentlich ziehen alle Nummern, einzig der Rauswerfer "Behind the mirror" (mit wunderschönem Intro) ist etwas gar ordinär - ansonsten eine sehr gute Leistung.

"Terrible certainty" war das erste wirklich ausgereifte Werk der Band, nach dem chaotischen "Pleasure to kill" und vorallem dem dilettantischen jedoch umso charismatischeren Debüt "Endless pain" von 1985 und ebnete den Weg für Kreators Grossoffensive und Meisterleistung; dem 1989 folgenden "Extreme aggression", das für mich das vielleicht geilste Thrashmetalalbum einer deutschen Band darstellt.

Noch zu erwähnen ist jedoch der etwas peinliche Vermerk im Innencover - man merkt dann auch genau, in welcher Zeit das Album entstanden ist. Bei den Danksagungen der LP steht folgendes geschrieben:

"No thanxs to: ...Faggots + Gays for spreading Aids."

Eine etwas unaufgeklärte, ignorante und dümmliche Aussage - würde mich interessieren, ob das auf den Nachpressungen, bzw. CDs auch gepresst wurde...?

Dennoch holt "Terrible certainty" knapp 9,5 ab, da es eine sehr feine Scheibe, die auch über 20 Jahre nach Veröffentlichung noch Spass macht und ein treffendes Tondokument aus jener Zeit ist.

Punkte: 9.5 / 10


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