Type O Negative October Rust (1996) - ein Review von metal lounge

Type O Negative: October Rust - Cover
1
1 Review
47
47 Ratings
8.70
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal, Gothic Metal, Heavy Metal
Rock: Gothic Rock



06.10.2015 00:46

Es ist mal wieder Oktober geworden, und so wird es spätestens jetzt im Jahr wieder Zeit, „October Rust“ aufzulegen. Das ist an sich ziemlich langweilig, ich weiß, aber es ist halt zu so einer Art Ritual geworden. Welches diesem höchst stimmungsvollen Werk aber auch gerecht wird.

„October Rust“ ist ein ungeheuer tolles Werk, im Schaffen von TPYE O NEGATIVE ist es ja geradezu das Pop-Album. Anders kann ich es kaum nennen. Melancholisch-düster und mit fraglos mit einer ordentlichen Portion Härte dank der hier noch richtig gut klingenden Gitarren (man mag gar nicht an "World Coming Down" denken). Doch der noch aus Carnivore-Tagen herübergerettete vertonte Zorn ist bis hierhin mit jedem Album mehr und mehr zurückgefahren worden. Bis auf dem vermeintlich so harmonisch klingenden "October Rust" quasi nichts mehr davon zu hören ist. Was Mr. Steele sonst so alles an negativen Gefühlen verarbeitet haben mag, verschließt sich wohl jedem Hörer auf ewig, und vielleicht war ja auch mal was Positives mit dabei. Ganz sicher sogar: „My Girlfriend’s Girlfriend“ etwa. Das Klangbild der Platte lässt doch eigentlich gar keinen anderen Schluss zu, und schließlich weiß man ja, dass er sich gelegentlich (!) teils sonderbare Gedanken über das Vögeln gemacht hat. Ich erinnere mich an eine ins Mikro gebrummte Ansage auf der damaligen Tour: "The next song is about a werewolf having oral sex with a menstruating woman". Aha. "Wolf Moon", ein unfassbarer toller, intensiver Song. Für mich einer der musikalischen Höhepunkte der Scheibe. Aber was schwafle ich denn hier lang herum?

„October Rust“ hat bis auf komischen Anfang und komisches Ende ausschließlich Großes zu bieten, hat bis heute nichts von seiner Wirkung verloren, wie ich finde. Na ja, mit „The Glorious Liberation…“ ist auch mal ein schräger, noch leicht verstörender Moment dabei, der den Fluss aus tollen Liedern in bandtypischer Weise etwas unterbricht. Den Fluss aus tollen Popsongs, ich möchte mich extra noch mal wiederholen. Gothic Pop, schwer und dunkel, schwülstig und morbide, zäh und kraftvoll. Todtraurig und bezaubernd schön (wie die Waldfotos im Booklet). Romantischer Gothic Pop demnach.

Selbstverständlich klingen sie zu 100 % anders, aber mir fällt jetzt gerade nur Depeche Mode’s „Violator“ ein, nicht als Vergleich, nein, sondern als die CD, die ich als nächste hören möchte. Und siehe da: Rose(n) vor schwarzem Hintergrund. Vielleicht war’s ja auch das, eher unterbewusst. Denn - wenig überraschend - ist das musikalisch doch deutlich beschwingter, mit mehr guter Laune. Tanzmusik. Man kann die beiden Alben aber doch sehr schön nacheinander hören. Und da stelle ich mir doch noch vor (aber nur ganz kurz!), wie Pete Steele in ner dunklen New Yorker Diskothek gemächlich zu Depeche Mode getanzt hat, um ne neue tolle Frau kennenzulernen. Eine Druidin am Besten. Oder ob er doch lieber während des Indian Summer einsam durch goldrot leuchtende Wälder gestreift ist auf der Suche nach einer neuen Druidin. Beides vielleicht, der alte Romantiker. Seinen Zynismus habe ich auf "October Rust" nicht so wirklich gefunden, aber das heißt ja nichts (s.o.).


Und mein Ritual habe ich damit auch erledigt für dieses Jahr. Durch das Schreiben dieses komischen Textes hier war es diesmal aber nicht ganz so besonders. Bis Oktober 2016 also....

Punkte: 9 / 10


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