Mutilator Immortal Force (1987) - ein Review von Lord

Mutilator: Immortal Force - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
8.83
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Lord
28.10.2010 10:53

Ein weiteres Schmuckstück aus Brasilien - 1987 erreichte die Welt aus dem Samba-Land eine Flut an Extrem Metal-Alben, manche besser, einige weniger gut.
MUTILATOR gehören mit "Immortal force" klar zu den besseren Brasil-Exporten und können mit Sepulturas 1987er Outout "Schizophrenia" mithalten, was ja beachtlich ist, denn viele Bands stellten sich echt tölpelhaft an; ich erinnere gerne an die unglaublich miesen Exterminator, die anno 1987 mit ihrer Obergurke "Total extermination" aus ihrer Höhle zu kriechen versuchten - davon ist "Immortal force" jedoch WELTEN entfernt, zum Glück!

Die Scheibe beherbergt gut gespielten, nicht immer bloss schnellen, mit interessanten Soli gespickten Thrash/Death Metal mit nachvollziehbaren Melodien und Riffs - kein stumpfes Geschnaube und Geknüppel, jedoch kommen Lärm, Aggression und Zorn auch auf diesem Album nicht zu kurz.

Die 1985 gegründete Band kommt mit den Kollegen Chakal, Sarcofago und Holocausto auf dem Split-Album "Warefare noise I" von 1986 zum Zug (2 Demos wurden vorgeschoben) und beweisen da schon eindrücklich ihr Talent und Gespür für gute Songs - "Cogumelo Records", das führende Label für Metalbands in Brasilien, nahm die Jungs unter Vertrag und veröffentlichte das mit einem schlichten Cover versehene Produkt, diesmal sogar einigermassen gut produziert.

Ich bin wirklich begeistert von diesem Klumpen Metal - einerseits weil die Platte EXTREM ist, doch auch weil sie eben nicht einfach bloss stumpfes Geballer und Gebolze beinhaltet: MUTILATOR geben sich Mühe, sich zB an Bands wie Slayer zu orientieren (gut nachvollziehbar in "Blood storm" - sehr gut gemacht), gehen aber auch ausgeklügelt und eigenständig an's Werk - der obergeniale Opener "Memorial stone without name" - ein bitterböses, zornig gehässiges, jedoch eben nicht nur schnelles Meisterwerkchen mit geilen Effekten - stellt dies eindrücklich unter Beweis. Der Track ist echt klasse und hätte eigentlich weltweit mehr Aufmerksamkeit erringen sollen - ich denke mal jeder Thrash/Death Metal Fan, der auch auf guten Groove steht, wird den Track lieben!
Unbedingt auschecken sollte man die Granate "Tormented soul"; welch genialer Bastard, der gnadenlos Köpfe spaltet - Sänger/Bassist "Kleber" singt intensiv und man nimmt ihm die Sache ab! Geil. Er wurde danach durch "Magoo" ersetzt.

Nun, wer Kreator, Slayer oder die späteren Bands Demolition Hammer, Morbid Saint oder ansatzweise gar Exhorder mag, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei - die 9-Track LP ist heute zwar schwer zu finden, doch sie ist ihr Geld wert; um die 60 Euro muss man einkalkulieren, dafür hat man dann ein wunderbares Stück Musikgeschichte ausserhalb der gängigen Metal-Klischees in der Hand; wird Brasilien doch meist nicht genannt, wenn es um extremen Metal geht, dabei hatte doch genau dieses Land eine blumige Szene zu verzeichnen, die hochmotiviert und extrem zur Sache ging; allen voran die unglaublichen Vulcano, die wohl erste dieser Bands Südamerikas!

Neben diesem Schmuckstück empfehle ich die folgenden Brasilien-Rodukte, die man als Metal-Fan unbedingt mal auschecken sollte:

-Vulcano "Bloody vengeance" & "Live!"
-Sarcofago "INRI"
-Holocausto "Campo de exterminio" & "Blocked minds"
-Panic "Rotten church"
-Sepultura "Schizophrenia", "Beneath the remains" & "Arise"
-Chakal "Abominable anno Domini"

...und ausser Konkurrenz und mal wirklich zum ablachen, da einfach nur ABARTIG schlecht:
-Exterminator "Total extermination" (!!!! SCHLECHT!! SEHR SOAGR)
-Sepultura "Bestial devastation" (Split mit Overdose)

Die hier besprochene LP kriegt von mir 8.5, diesmal runde ich jedoch ab, da zB Sepultura (Beneath the remains & Arise) danach gezeigt haben, was man aus diesen Manifesten noch heraus holen kann. Dennoch: SEHR zu empfehlen und wirklich stark!!

Punkte: 8.5 / 10


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