Jetzt aber zum Album selbst:
"Animal Magnetism" mit einem ebenso blöden Hipgnosis-Cover wie "Lovedrive" ist meiner Meinung nach die schwächste Scheibe dieser Jahre. Ganz und gar keine schlechte Platte deswegen, nein, aber halt auch nicht gerade mit einer Fülle klasse Songs bestückt. Die Hits sind ganz klar "Make It Real" und "The Zoo", das ist sicher nichts Neues. Doch jetzt mal ganz ehrlich, wer möchte selbst diese beiden an sich so famosen Rocknummern im Original auf "Animal Magnetism" anhören, wenn man sie auf "World Wide Live" in vielfach geilerer Version genießen kann? Hier klingen die Songs im direkten Vergleich lahm, beinahe schon lahmarschig, ja, regelrecht bieder, möchte ich fast sagen.
Selbstverständlich kann das Werk nicht auf diese beiden Songs reduziert werden, aber ich belasse es hier tatsächlich damit. Hier befanden sich die SCORPIONS noch mitten im Übergang von der verspielten Frühphase hin zu der sagenhaften Hard Rock-Gruppe, die sie dann mit "Blackout" ohne wenn und aber sind. Die richtige Power im Studio fehlt noch. Wenn ich das aus meiner Sicht des damals gerade Vierjährigen heute so sagen darf. Das schreibt sich so leicht dahin: Die richtige Power im Studio fehlt noch. Als wäre ich dabei gewesen. Und was könnte man nicht alles dagegen sagen. Aber ich finde, bei "Animal Magnetism" kann man das schon gut hören.
Ich persönlich kann daher "Animal Magnetism" ohne Weiteres im Regal stehen lassen, anders als "Lovedrive" (besser), "Blackout" (viel besser!), "Love At First Sting" (das Beste!), "Savage Amusement" (verdammt gut) und "Crazy World" (auch verdammt gut), denn "World Wide Live" ist mit seiner Songauswahl die aller-, allerbeste Hard Rock Livescheibe, die mir einfällt. Sollte ich an entsprechender Stelle noch mal wiederholen. Für mich sogar noch stärker als Purple's "Live In Japan", keine Frage!
Gute und auch wichtige Platte, sieben einhalb Punkte von mir.
Punkte: 7.5 / 10