Als ich vor 2 Jahren "Unforgettable Fire" gekauft habe, dachte ich, das ist es. Das ist vermutlich das beste U2-Album, das können sie nicht toppen. Ich nehme alles zurück. Sie können es und mit "Achtung Baby" tun sie es. Nun fehlen mir noch einige andere, also lehne ich mich mal lieber nicht mehr zu weit aus dem Fenster... Klar ist, von jenen Alben, die ich habe, ist es das stärkste. Es ist das düsterste, das intensivste und das schonungsloseste, was ich von dieser Band bislang gehört habe.
Bestimmt hat es auch mit der Entstehungsgeschichte dieses Meisterwerks zu tun, das unter schwierigen und widrigen Voraussetzungen geschrieben wurde. Persönliche Probleme einiger Bandmitglieder, Streit, Unmut und Erschöpfung prägten die damalige Stimmung (wer es genauer wissen möchte, dem kann ich den Doku-Film "From The Sky Down" ans Herz legen). All dies schlägt sich in den Songs nieder und wird in eine krude Art von positiver Energie umgewandelt. Lyrics sowie Instrumentierung und Melodien kommen roh und geladen daher, voller Leidenschaft und Ehrlichkeit, aber auch Frust und Leid.
So werden einem zum Beispiel in den Lyrics des Megahits "One" oder der Ballade "So Cruel" unverblümte Beziehungsrealitäten entgegen geschleudert, der dunkle Beat von "Acrobat" zieht einen in einen Strudel gemischter Gefühle hinab und "Until The End Of The World" oder "Who's Gonna Ride Your Wild Horses" kommen mit überschwänglicher Unverschämtheit daher. Auch musikalische Experimente, die stark vom üblichen Stil der Band abweichen, wie in "Mysterious Ways" oder "Zoo Station" werden nicht ausgelassen.
Man könnte sich stundenlang darüber erbauen, aber im Grunde ist der langen Rede kurzer Sinn ganz einfach: Nicht nur für U2-Fans absolut zu empfehlen!
Punkte: 10 / 10