Das liegt zunächst an Michael Schenkers variantenreichen Gitarrenspiel, das auch bei der fünften Veröffentlichung keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigt und am unverkennbaren Gesang von Phil Mogg mit diesem genialen Schuss an Melancholie. Aber die anderen drei Mitstreiter sind selbstverständlich alles andere als Statisten, alleine Pete Ways Bassspiel ist für viele späteren Bassisten absolut prägend gewesen.
Alle musikalische Leistung und Qualität wäre zum Scheitern verurteilt, wenn nicht einmal mehr auch die Songwriting-Qualitäten auf höchstem Niveau wären.
Auf der Gewinnerseite: harte Rocker und Klassiker wie "Only you can rock me" oder "Cherry", "Pack it up (and go) und "One more for the rodeo". Tolle Riffs, explosive Soli und starke Melodien. Power-Stücke mit balladesken Sprengseln wie "Ain't no baby" oder "You don't fool me". Oder die - schon etwas süsslich ausgestalteten, aber trotzdem starken - "Born to lose" und "Lookin' out for No. 1". Und schon sind wir durch, bis auf zwei kleine instrumentale Einsprengsel.
Das macht deutlich, "Obsession" hat einmal mehr am Hard Rock-Olymp gekratzt und unmissverständlich bestätigt, dass UFO in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre neben THIN LIZZY die aufregendste Band im Hard Rock-Geschehen waren.
Leider kostete das konstant hohe Niveau der Band das Leben, da sich die Herren Schenker und Mogg immer mehr emotional (nicht musikalisch) voneinander entfernten. Wenn auch die 80er manchen UFO-Höhepunkt erlebten, so wurde diese UFO-Ära von 1973 - 1978 nie mehr erreicht (genauso wie fast zeitgleich Ähnliches im Falle THIN LIZZY - Brian Robertson und Phil Lynott vollzogen wurde).
Punkte: 9.5 / 10