M3 + Bernie Marsden & Micky Moody Rough An' Ready (2005) - ein Review von purplemaniac

M3, Bernie Marsden & Micky Moody: Rough An' Ready - Cover
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9.50
∅-Bew.
Typ: DVD/Video/etc
Genre(s): Rock: Hardrock


purplemaniac
09.01.2010 08:04

Quelle: Home of Rock:



Schon bei der Auflistung der beteiligten Musiker wird erneut deutlich, was Bernie Marsden schon im Interview verkündete: M3 ist das Projekt von ihm, Micky Moody und Neil Murray. Die Sänger Stefan Berggren und Doogie White sind nur unter "Guest Vocals" aufgeführt.
Aber was soll's, das muss uns nur am Rande interessieren.
Auf jeden Fall ist es schön, eine Live-DVD dieser Truppe im Player zu haben und die Typen bei der "Arbeit" verfolgen zu können. Im letzten Jahr, Juni 2004, vor ausverkauftem Saal aufgenommen, spielte die Band ihr "Classic Whitesnake"-Programm und, wie zu erwarten, richtig gut.

Wie in den letzten Jahren üblich, geht's mit dem schwer groovenden Walking In The Shadow Of The Blues gleich druckvoll los. Ein gut gelaunter und grinsender Marsden führt hier Regie. Man ist geneigt sich zu wundern, wie jemand mit solcher Masse und entsprechend fleischigen Fingern das Griffbrett so bewandern kann. Na ja, andere, wie Popa Chubby, kommen da auch zurecht und ich meine mich entsinnen zu können, auch Herrn Meat Loaf sich schon die E-Gitarre umschnallen gesehen zu haben (Gibson Les Paul, wenn ich mich nicht irre, aber bekanntlich hab ich von Gitarren nicht so viel Ahnung...). [yo man, you're just a Triangel-Rock'n'Roller; Red.]
Vor seinem Verstärker, stocksteif, steht Tante Murray. Der Seitenhieb muss schon sein. Etwas feminine Züge hatte Neil Murray schon immer, und im Alter, und mit den grauen Haaren, wird so was eher noch deutlicher. Nichtsdestotrotz hat er einen klasse Sound und den perfekten Rhythmus für diesen bluesigen Hardrock drauf.
Don't Break My Heart Again folgt. Am Mikro steht weiterhin Stefan Berggren und lässt sein gewaltiges Organ ertönen. Schon bei der COMPANY OF SNAKES bewies er, dass er einen stimmlichen Vergleich mit David Coverdale nicht zu scheuen braucht. Da kommen echt Erinnerungen an die glorreichen Tage von WHITESNAKE auf. Mittlerweile hat er sich auch ein paar der Coverdale-Mikro-Posen angeeignet, aber insgesamt hat er doch eine eher nordisch-unterkühlte Art. Der Blick ist oft ganz nach hinten, ans Ende der Halle, gerichtet und die Mimik eher emotionsarm. Die Stimme dagegen: Der Hammer!
Marsden und Moody brillieren ein ums andere Mal als eines der besten Gitarren-Duos, die England je hervorgebracht hat. Über die Jahre haben sie eine traumwandlerische Sicherheit in ihrem Zusammenspiel entwickelt.
Micky Moody ist zuständig für die Blues-Licks in diesem Song. Der früher typische Hut ist ja auf der Bühne längst einem schwarzen Kopftuch gewichen.
Sauber, und ohne sich in den Vordergrund zu spielen, machen Jimmy Copley an den Drums und Mark Stanway (genau, der von MAGNUM) einen perfekten Job.

Der Sound der DVD kommt richtig gut. Da darf man ruhig etwas aufdrehen, dann hat man echten Konzertsound. Das Bild weckt stellenweise Erinnerungen an VHS-Videos, ist aber gut und passend zu dieser Musik.
Zu Lonely Days, Lonely Nights betritt der ex-RAINBOW-Sänger Doogie White die Bühne und bringt gleich bedeutend mehr Show mit. Lederbehost und breitbeinig kündigt er "A song from the 'Come An' Get It' Album" an. Während Micky Moody hier den Löwenanteil der Soli einheimst, schmettert Doogie, RAINBOW-Zeiten nicht unähnlich, die Vocals zu diesem Lied. Auch ein paar "Auu Auu's" wie zu besten Coverdale-Tagen streut er gern mal ein. Ganz hervorragend wieder das Twin-Gitarren-Solo!
Zu Hit An' Run steckt sich Micky das Slide-Röhrchen über und demonstriert, dass er zu den besten (wenn nicht der Beste!) Slide-Gitarrespielern aus England gehört. Da lässt sich Bernie nicht lumpen und setzt seine Talk-Box effektvoll ein. Der Jam-Mittelteil liefert Micky die Plattform für ein längeres Solo und zusammen mit Herrn Marsden steigern sie den Song immer mehr.
Doogie und Micky sorgen für ein bluesiges Vorspiel zu Trouble, das wuchtig und mächtig treibend kommt. Hier darf denn auch Neil Murray solieren und seinen tollen, unprätentiösen aber druckvollen Bass-Sound vorführen.
Mickys Slide-Solo-Show kennt man bereits seit "Live... In The Heart Of The City"-Tagen, aber es ist wie immer ein absolutes Vergnügen, seinen Modifizierungen zuzuhören. Heutzutage mündet seine Solo in Slow An' Easy und hier ist Stefan Berggren wieder auf der Brücke. Der ist eigentlich auch der bessere Sänger, für diese Songs und vor allem bei diesem Titel, der zu den besten Hardrock-Stampfern überhaupt gehört. Visuell und showmäßig kommt halt der Doogie besser. Tja, man müsste sie halt irgendwie... mischen.
Das Publikum geht natürlich bei jedem Song mit und es bedarf wenig Aufforderung, es nach der "Sweet Satisfaction" bei Ready An' Willing brüllen zu lassen. Auch hier wird ein kleiner Jam eingeflochten und ein weiteres Twin-Solo verschafft die gewünschte Befriedigung.
Doogie White ist zurück auf der Bühne für... ja, wir wissen schon, worauf Bernies Doppelhals-Zwölfsaiten-Intro abziehlt: Ain't Gonna Cry No More. Natürlich übernimmt Bernie den Gesang am Anfang und ich bin ein weiteres Mal von seiner Stimme begeistert. Wie gehabt sorgen Doogies Posen für zusätzliche Stimmung.
Bei der ersten Zugabe, Ain't No Love In The Heart Of The City, teilen sich die beiden Vocalisten den Gesang und auch das ist eine durchaus reizvolle Angelegenheit. Vor allem wenn sie zusammen mit Marsden und Moody den Refrain singen! Da steht natürlich auch das Publikum wie ein Mann hinter ihnen.
Den Abschluss bildet Here I Go Again und hier macht Stefan Berggren überdeutlich: Da kann Doogie White nicht mithalten. Die größte Gänsehaut verschafft mir aber der Part, wenn Bernie Marsden den Refrain allein übernimmt. Der leitet auch den neuen Boogie-Schlußteil dieser Nummer ein. Längst sitz ich nicht mehr im Sessel, sondern wippe im Stehen vor der Glotze auf und ab.

Als Bonus gibt's noch ein paar Nummern von Moody und Marsden akustisch vorgetragen. Zwischendurch ein paar Sätze zum damaligen Beginn von WHITESNAKE, zur Entstehung von Songs, Micky nennt die ALLMAN BROTHERS als eine seiner Haupteinflüsse, während Bernie darauf verweist, dass zu Zeiten vom ersten WHITESNAKE Album die Plattenfirmen den Künstlern noch nicht in das Produkt reinredeten.
Vor allem Till The Day I Die klingt wieder richtig gut (kennt man ja schon, u.a. von der "Unplugged Live In Hell" CD), aber auch Lovehunter gefällt mir unplugged bestens.
Zwischendurch wird noch mal M3 auf der Bühne mit Child Of Babylon gezeigt. Da fragt man sich natürlich: Warum das nicht in der Konzert-Sektion gezeigt wurde. Oder warum nicht sowieso das ganze Konzert?
Egal, den Gesamteindruck schmälert das nur wenig und ändert nix am Spaß, den ich mit dieser DVD habe. Wenn es um Hardrock mit starken Blues-Einflüssen geht, ist diese Band immer noch erste Sahne - da soll der Herr Coverdale mit seiner angekündigten Blues- und Rock'n'Roll-Revue-DVD erst mal dagegenhalten.

Punkte: 9.5 / 10


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