Gemessen an der Qualität des Dargebotenen müssten WITCHHAMMER heute eigentlich in einem Atemzug mit Genre-Größen wie Agent Steel oder insbesondere Heathen genannt werden und sich zumindest an der europäischen Spitze des Genres wiederfinden, statt als Geheimtip rumzukrebsen. Und das auch, wenn sie stilistisch nicht genau in dieselbe Kerbe hauen wie die genannten, sondern einen sehr eigenständigen Sound auffahren.
Schon der Opener Transylvania dürfte jeden Speed Metal-Fan im Handumdrehen zum WITCHHAMMER-Anhänger bekehren: rasende Gitarren, toller variabler Gesang und Spitzen-Songwriting - Handelsklasse A! Und der Rest der Platte hält locker, was der Eröffnungs-Track verspricht - bis zum grandiosen Rausschmeißer Curiosity About Death ist nicht ansatzweise auch nur ein Ausfall zu verzeichnen.
Dabei versteht es die Band auch, das Gaspedal an passenden Stellen immer wieder ein wenig zu lupfen und den einen oder anderen Ausflug in Richtung Power Metal zu unternehmen (höre z. B. The Whore of Babylon oder My Execution).
Sowieso bleibt festzuhalten, daß WITCHHAMMER bei aller Geschwindigkeit immer melodiös bleiben und nie ins thrashige abgleiten, sondern Härte lieber durch rhythmische Spielereien und auch die tighte Instrumental-Fraktion transportieren. Das große Highlight in dieser Hinsicht ist der groovende Brecher Hallow's Eve - auf den ersten Blick sehr simpel daherkommend, aber rhythmisch meisterhaft akzentuiert. Morgana Lefay hätten getötet für diesen Song!
Alles in allem kann ich nur jedem Liebhaber klassischen Speed-/Power Metals raten, sich dieses Prachtstück zuzulegen! Die Original-LP ist leider nur noch selten und zu ziemlich weltfremden Kursen zu haben, zum 15-jährigen Jahrestag der Aufnahmen erschien aber 2005 noch eine CD-Pressung von sehr guter Qualität. Eher abzuraten ist dagegen von dem kursierenden Bootleg (leicht erkennbar an der silbernen Umrandung des Covers), dessen Sound ist doch ziemlich dünn geraten.
Viel Spaß - Ihr werdet es nicht bereuen!
Punkte: 9 / 10