Bolt Thrower The IVth Crusade (1992) - ein Review von Spearhead24

Bolt Thrower: IVth Crusade, The - Cover
2
2 Reviews
48
48 Ratings
9.19
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Spearhead24
19.07.2009 22:36

Ende ‘92 legten Bolt Thrower mit ihrem vierten Album, naheliegenderweise “The IVth Crusade” betitelt, ihr bisheriges Meisterwerk vor, das sie wohl auch nie wieder toppen werden können (auch wenn “…For Victory” und “Honour – Valour – Pride” verdammt nah dran waren). Klar, “War Master” war ein starkes Album, allerdings gab es da noch deutliche Defizite im Songwriting und bei der Produktion. Letzteres Manko hat man unter der Mithilfe von Colin Richardson nun völlig ausgemerzt und “The IVth Crusade” in ein dichtes, fettes Soundgewand verpacht. Waren es auf “War Master” vor allem eher die vereinzelt auftretenden “Über-Songs”, die zu begeistern wussten (”Profane Creation”, “Cenotaph” etc.), so kommt “The IVth Crusade” wie aus einem Guss daher, ohne wesentliche Schwächen oder gar Ausfälle. Bolt Thrower haben es geschafft, die Entwicklung vom Grindcore zum perfekten Death Metal mit diesem Album abzuschließen, ihren mächtigen Kriegsmaschinen-Sound an den richtigen Stellen mit Melodien zu bereichern, ohne die Brutalität und Vehemenz einzubüßen. Blastbeats sucht man hier also vergebens, und obwohl ich normalerweise Speed & Aggression dem Wohlklang vorziehe, besitzt “The IVth Crusade” ein solch optimales Arrangement von Härte und Melodie, dass es (seit Jahren) meinen absoluten All-Time Favoriten unter den Metal-Alben darstellt. Da kommt einfach sonst niemand mehr dran.

Eröffnet wird “The IVth Crusade” von seinem Titelsong, der bis heute ein Highlight im Live-Set von Bolt Thrower darstellt. Hier wird praktisch die Art Song vorausgenommen, die mit dem Titeltrack von “…For Victory” die Perfektion erreichte, zunächst melodisch und bedächtig, sich zum Refrain hin bedrohlich steigernd, um nach kurzem Sturm wieder melodiös auszuklingen. Über das fulminante “Icon” geht’s weiter zu “Embers”, dem nächsten Glied in der Kette “In Battle There’s No Law / World Eater / Cenotaph / …”. Relativ primitive, aber mächtige Death Metal-Dampfwalze, leider völlig unterbewertet. Es folgt das nicht ganz so starke “Where Next To Conquer”, das auch den schwächsten Song des Albums darstellt. Klingt in seinem High-Speed-Part ein wenig wie eine Rückbesinnung zu “War Master”. “As The World Burns” ist dann wieder etwas gemäßigter, wobei hier in den schnelleren Abschnitten wieder wie schon bei “Embers” mittels eines Killerriffs gewalzt wird (Randbemerkung: wenn man Fear Factory auf “Soul Of A New Machine” Bolt Thrower-Einflüsse nachweisen will, sollte man mal besagte Teile von “As The World Burns” und FF’s “Escape Confusion” vergleichen, da wird’s deutlich.) “This Time It’s War” schafft das, was bei “Where Next To Conquer” nicht so gut gelungen ist, nämlich die Symbiose von Melodie, Geschwindigkeit und BT-Soundwand in den jeweils optimalen Dosen. Weiter geht’s mit dem schnellen Stampfer “Ritual”, bevor das unheilvolle “Spearhead” alles zermalmt, was nicht schnell genug aus der Reichweite hüpft. Würde ich gerne mal live hören! Das wieder etwas gemäßigtere, aber dennoch formvollendete “Celestial Sanctuary” und “Dying Creed” bilden dem Abschluss, bevor “The IVth Crusade” mit dem schleppenden Outro “Through The Ages” ausklingt, ein nachdenklich stimmendes, akustisches Mahnmal (wie bereits “Cenotaph”, aber eindringlicher), bei dem so ziemlich alle großen Kriege der letzten 2000 Jahre Menschheitsgeschichte mit Datum aufgezählt werden. Es gibt also auf Jahre hin genug inhaltlichen Stoff für BT-Lyrics…

An dieser Stelle sei noch auf die ebenfalls essentielle “Spearhead” EP hingewiesen, die einen “Extended Remix” von “Spearhead” (ca. 2 Minuten mehr Zermalmung! Geil!) sowie die beiden nicht auf dem Album enthaltenen Tracks “Crown Of Life” und “Lament” enthält. “Crown Of Life” reiht sich nahtlos in die Reihe der hochklassigen Up-Tempo-Tracks auf “The IVth Crusade” ein, während “Lament” für Bolt Thrower Verhältnisse schon fast “romantisch” ist, sehr melodisch und hymnisch, im Gegensatz zum ebenfalls langsamen “Through The Ages” aber viel “wärmer”. Dazu gibt’s auf der EP noch das bereits bekannte “Dying Creed”, nur der Vollständigkeit halber. Mit diesen zwei bzw. drei mehr oder weniger anderen Tracks wäre “The IVth Crusade” noch ein wenig perfekter…

Spearhead24

Punkte: 10 / 10


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