Wolf Maahn & Die Deserteure Rosen Im Asphalt - Live! (1986) - ein Review von Spike65

Wolf Maahn & Die Deserteure: Rosen Im Asphalt - Live! - Cover
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1 Review
5
5 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Live
Genre(s): Rock: Pop-Rock


Spike65
11.12.2018 12:54

Eine der Scheiben, um die es für mich keinen Weg drumherum gab damals 1986, auch wenn die 3fach LP ein ziemliches Loch in das knappe Studentenbudget riß. Im Radio-Freitag in Karlsruhe hab ich das Teil erstanden und halte es auch heute noch in Ehren, auch wenn ich Anfang der 90er den Großteil meiner Vinylscheiben verkauft und auf CD umgestellt habe (ja, steinigt mich! ;o)
Und insofern muß ich auch schmunzeln, wenn nach der - viel zu spät erfolgten - Doppel-CD-Release nun die ganzen Songs, die auf dem Vinyl-Original ganz selbstverständlich drauf waren, aber auf der knickrigen radikal eingekürzten ersten CD-Version fehlten, nun mit "B" für Bonustrack gekennzeichnet sind: Das sind keine Bonustracks, das ist die längst fällige Nachlieferung von fehlenden Originalteilen! Der einzige echte Bonustrack ist die kurze Version von "Hokus Pokus". Und da kommt dann auch ganz natürlich die Frage auf, wann denn endlich auch das Rockpalast-Konzert von 1985 auf CD+DVD veröffentlicht wird, das ich damals im TV live mitverfolgte.
Aber kommen wir zum Inhalt: Dieses Live-Album entstand auf dem Höhepunkt von Wolf Maahn's Zeit mit den Deserteuren und dokumentiert eine perfekt eingespielte Band in Bestform mit unbändiger Spielfreude. Auch heute noch spricht Drummer Jürgen Zöller von den Deserteuren als beste Band, in der er je gespielt habe - und er spielte danach 27 Jahre lang für BAP. Und es wird eine enorme musikalische Bandbreite geboten vom straighten Riff-Rocker "Irgendwo in Deutschland" über das mitreißend funkige "Rosen im Asphalt" mit Percussion-Solo, bei dem Wolf selbst mittrommelt, Klavierballaden wie das stimmungsvolle "Ich will dir meine Liebe geben", aber auch kritisch-politische Songs wie "Nicaragua", feinster Rock'n'Roll mit "Fieber" und schließlich im Finale das Soul-Feuerwerk "Bimbo-Club Live Party", bei dem Wolf nochmal explizit klarstellt, daß da trotz des Titels keinerlei Diskriminierung, sondern im Gegenteil eine Hommage und Ehrung der Soul-Musik beabsichtigt ist. Und beim Übergang vom Song "Bimbo-Club" zum anschließenden Soul-Medley wechselte dann Wolf Maahn live auch tatsächlich den Platz mit Jürgen Zöller, der bei den Soul-Klassikern zusammen mit Renate Otta und Jane Palmer den Lead-Gesang übernahm, während Wolf die Drums bediente.
Auf der Platte finden sich praktisch alle wichtigen Songs aus der Deserteure-Ära in mitreißenden Live-Versionen, die im Vergleich zu den z.T. etwas blutleer klingenden Studio-Fassungen nochmals stark dazugewinnen. Aber auch die Songs aus der zweiten Reihe sind hörenswert und das Album transportiert sehr gut die Live-Atmosphäre. Insofern ist dieses Album ein hervorragender Überblick über Wolf Maahn's deutschsprachiges Werk bis 1987 - an relevanten Songs fehlt eigentlich nur "Tschernobyl". Anspieltips: "Irgendwo in Deutschland", "Rosen im Asphalt", "Ich wart auf dich", "Fieber" und "Deserteure".
Zu den Versionen: Die Einzel-CD bietet alle Klassiker außer "Die Sucht der Träumer", aber erst bei der Doppel-CD kommt die volle musikalische Bandbreite zur Geltung, weshalb ich sie auf jeden Fall vorziehen würde. Wer das Vinyl hat, gibt es nicht mehr her ;o)

Punkte: 9.5 / 10


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