Dies wird bereits beim Opener "Show me (Cherry Baby)" eingeleitet, einem Stück, welches zwar kein Hitpotential besitzt, aber kurz und knackig genau das wiedergibt, was INXS auf dem Höhepunkt ihres Schaffens lässig und locker aus dem Ärmel schütteln. Gefolgt von der ersten Singleauskopplung "Elegantly Wasted" kann man gar nicht mehr anders, als die Lautstärke anzuheben. Das ist INXS pur: cooler Rhythmus, getrieben von funkigem Groove und unterstrichen von rotzig-rockigen Gitarren und ein simpler Refrain zum Mitsingen. Mit "Everything" geht's dann vorerst mal gemütlicher zur Sache, bevor dann mit "Don't lose your Head" der nächste Hit lanciert wird - im Übrigen als Soundtrack beim Film "Face/Off" verwendet.
Das grosse Problem bei INXS beginnt aber bereits beim nächsten Stück "Searching": Immer wieder schleichen sich neben den grossen Knallern solch seelenlose, dahinplätschernde Nullnummern ein, die höchstens als Hintergrund- oder Radiomusik dienen. Ein Malheur, welches INXS praktisch auf jedem Album begleitet und auch auf "Elegantly Wasted" nicht Halt macht. Und so wandern "We are thrown together", "Building Bridges" und "Shine" selbst nach mehrmaligem Anhören ebenfalls auf die Skip-Liste. Schade, denn mit "I'm just a Man", "Girl on Fire" oder "She is Rising" lassen die Australier wieder ihre ganze Klasse aufblitzen.
Unter dem Strich bleibt mit "Elegantly Wasted" ein Album, welches bei den wirklich gelungenen Songs eine Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zeigt - und dies ganz ohne auf die Radiotauglichkeit zu schielen. Als Gesamtes vielleicht nicht ihr bestes Werk, aber als (unfreiwilliger) Abschluss einer Ära ein würdiges Vermächtnis.
(Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2014/11/the-hutchence-legacy.html)
Punkte: 8 / 10