Vampyr Cry Out For Metal (1986) - ein Review von Lord

Vampyr: Cry Out For Metal - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.90
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal


Lord
07.05.2010 13:42

BORN TO ROCK!!!

Ja, die deutsche Metalszene... In den 80ern erreichte die Welt eine Sintflut an deutschen Metalbands - vorallem Speed/Thrash Metal-Gruppen, grösstenteils aus NRW oder Baden-Würtemberg, gründeten sich um die Welt zu erobern... Oder zumindest um aus ihrem Kaff entfliehen zu können.

VAMPYR sind eine dieser unzähligen Bands - 1983 in Ulm gegründet, sozusagen Kumpels der TYRANT-Jungs.
1985 wurde das vorliegende Album auf "Hot Blood" veröffentlicht; 10 Speed/Power/(minim) Thrash Metal Songs, inklusive Intro.
VAMPYR gehören klar zu den besseren Bands dieser Speed Metal-Welle. Sie sind zwar nicht die Härtesten oder die Schnellsten, jedoch warten sie dafür mit geilen Melodien auf - ähnlich wie Helloween zu "Walls of Jericho"-Zeiten (oder der ersten EP), auch ein bisschen wie Iron Angel in ihren "softeren" Songs, die leider auch fast keiner zu Notiz nahm. Dass der Sound nicht aus Deutschland stammt, wissen wir alle - so ist "Cry out for Metal" in Sachen Sound, Songwriting und Stimme am ehnsten und treffsichersten mit Witchkiller zu vergleichen, die 1984 die EP "Day of the Saxons" veröffentlichten. Nur mit dem Unterschied, dass mir persönlich VAMPYR um Längen besser gefallen und sie meiner Meinung nach auch die stärkeren, ausgeklügelteren Songs am Start haben. Auch schimmern teilweise die Speed-Pioniere aus Kanada Exciter durch!

So lächerlich wie das ultrapeinliche Plattencover, wird die geile Scheibe auch eröffnet; das auf ulta-evil gemachte Mistintro "Oath", das ungewollt komisch wirkt, was wohl sicher nicht im Sinn der Band war, stellt die Jungs genauso dar, wie sie uns auf dem Peino-Cover entgegen gucken; genauso, als würden sie jeden Moment kleine Schweinchen zur Welt bringen!
Dafür wird man dann mit dem opener "Sinner" belohnt; zwar startet der Song ultralahm, so dass man denken könnte, es folgt nun Luschimetal im Stil von Running Wild oder Accept, doch nix da; Helloween-artiges Power Metal-Songwriting mit einem ebensolchen Refrain! Supergeile Melodie, super Tempo, schöne Soli, Doppel-Bass Attacken - Toptrack!!
Genauso geil dann "Indianapolis"; auch hier erinnert der Anfang wieder an alte Helloween. Verdammter Lärm, jedoch eben mit viel Gespür für Melodien! Zwar überzeugt Sänger Wolfgang Schwarz, der wie eine Mixtur aus Kai Hansen wenn er "tief" singt und Schmier (Destruction) klingt nicht vollumfänglich, ist aber immer noch besser als viele Kollegen und vorallem viele Sänger der NWoBHM.
"Hell bent angels" hingegen geht weg vom Speed Metal, hin zum gewöhnlichen Heavy Metal. Dies jedoch eben doch nicht "gewöhnlich", denn das würde bedeuten, dass der Song langweilig wäre. Ist er aber nicht. Sicher, ähnliches gab es auch schon, doch auch "Hell bent.." reisst mit... Der Titel würde ja auf Judas Priest hinweisen, stellenweise, doch bis auf's Solo klingt der Song nicht wirklich nach den stilprägenden Engländern!
"Sychterman" macht den Abschluss der A-Seite; auch hier stimmt wieder alles, das Konzept wird auch hier durchgezogen.
"Mercy killing" eröffnet gekonnt und treu bleibend die B-Seite; ein Killer, geiles Tempo - auch hier wieder mit viel Melodie, trotz des Drecks!! Nur Englisch kann der Typ eben nicht sonderlich gut. Wie soviele Deutsche - doch das kratzt mich null!
Es folgt die "Metal hymn '86"; der Titel lässt es erahnen... Hier versucht man, eine Hymne zu kreieren, was für das Album nicht umbedingt nötig gewesen wäre, denn Hymnen gibt es auch so genug... Nichts desto Trotz ist das hier ein unheimlich geiler Power Metal/Heavy Metal Song, sowas wie der Titeltrack. Auch hier kann man einen Vergleich mit Helloween wagen, die auf "Walls of Jericho" einen Song - eine Hymne - namens "Heavy Metal is the law" bereit halten! Ich finde beide geil, sie klingen ja schliesslich auch komplett unterschiedlich.
"Warrior" - nein, kein Helloween-Cover - klingt jedoch wie von Helloween ;-)! Und das ist ja schliesslich nie verkehrt, wenn es gut gemacht ist.. Ist es. Definitiv!
"Breaking Metal" ist genau das, was der Titel verspricht und trotz gedrosseltem Tempo ein Highlight der LP; vorallem Sänger Schwarz ist hier im Element und singt diesen Song voller Enthusiasmus und Herzblut... GEIL! Auch wenn wieder "nur" Heavy Metal.
Den Abschluss macht nochmals eine Speed Metal-Nummer; "Vampyr"! Es wird inhaltlich darum gebeten, heut Nacht von der Vampier-Braut gebissen zu werden.. Nun, es muss wohl so gewesen sein, denn "Vampyr" ist der letzte veröffentlichte Track der Band. Das Album ist hiermit zu ende und ein weiteres folgte leider nicht. What a fucking shame!!

Nun, ich finde diese LP mehr als gelungen - wer sie in die Hände kriegt, sollte sich das Teil zulegen.. Sehr zu empfehlen!!

Totaler Anti-Verkauf hingegen ist das erwähnt lächerliche Plattencover. Einfach nur schlecht - wer hat denn solche Ideen für ein FRONTcover?? Bruce Darnell würde sagen: "Da' geht garnegg!" und er hätte Recht! Wenn die Typen wenigstens cool aussehen würden... Aber nein, sie sehen noch höchst albern aus mit ihren doofen Sonnenbrillen, den Ketten, Nieten und der Schminke im Gesicht. So können sich einfach nur Deutsche präsentieren - Fashion-Crime No. 1!!

Nun, man könnte der Band allenfalls vorwerfen, dass die meisten Songs ähnlich klingen - doch ist das schlimm? Kann es sein, wenn alle Songs im Midtempo sind oder alles nur Balladen wären - von einer Speed Metal Band jedoch erwartet man Speed Metal. Und genau das kriegt man dann eben auch!

Ich liebe diese Scheibe und bin nahe dran, ihr das Maximum zu geben... Wäre jedoch nicht wirklich realistisch, deswegen belohne ich die Band mit 8 oberfetten Punkten!!!

Punkte: 8.5 / 10


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