Und eine solche Dame will anno 2008 wirklich ein ernst zunehmendes NDH-Album veröffentlichen?
Aber tatsächlich! Bereits nach wenigen Minuten muss die berechtigte Skepsis, die bei diesem Tonträger vorprogrammiert ist, dem sich immer weiter ausbreitenden Dauergrinsen des geneigten NDH-Freundes weichen. Schon der Opener Mäedchen TeilZwo macht klar, dass die Zeiten von seichten Pop-Songs vorbei sind. Hier wird Neue Deutsche Härte in ihrer brachialsten Form fabriziert, die immer wieder an die frühen Oomph!, oder auch Rammstein zu ihren Mutter-Zeiten erinnert. Glücklicherweise bleiben Üebermutter trotzdem immer eigenständig.
Fette Gitarrenwände treffen hier auf noch fettere Bassläufe, treibende Drums und diverse, gut integrierte, Electro-Spielereien.
Die größte Überraschung ist allerdings die Üebermutter Luci van Org selbst: Diese Dame hat sich in den vergangenen Jahren ein Organ angeeignet, mit dem man Wolkenkratzer in Schutt und Asche legen kann.
Zu alldem kommen noch die martialischen post-feministischen Texte, die vor Sarkasmus nur so triefen und dem sowieso schon sehr eigenen Üebermutter-Sound noch einen weiteren Stempel aufdrücken.
Fazit:
Sicher ist Unheil! nichts für jedermann und sicher wird der Longplayer die Metalwelt in zwei Lager spalten: denn man kann Üebermutter hassen oder lieben. Dazwischen ist nicht viel Spielraum.
Für mich ist das Album aber definitiv das GENIALSTE, was dieses Jahr bisher hervorgebracht hat.
Igelmetal.de
Punkte: 10 / 10