Musik-Sammler.de - Forum

Diskussionen um Musik-Sammler.de und natürlich über Musik selber.

Du bist nicht angemeldet.

#751 11.04.2015 12:51:43

Sauerkraut Män
Mauerkraut Sän.
Ort: München
Registriert: 15.02.2008
Beiträge: 23.475

Re: Konzert Berichte

Crystal Logic schrieb:

Es gibt tatsächlich kein einziges Video... sehr traurig.

Hier aber zumindest Photos: http://www.the-pit.de/galerie/fotos-sac … Sf3uJNqIXg
Herr Mutz stilsicher im Nasty Savage Shirt  (also im NS, nicht im SS, Herr Sauerkraut tongue )

big_smile

Apropos, CL, du alter NSB-Kaschber, was hältst Du davon, einen Konzertberichte-Thread im Meddl-Unterforum zu eröffnen? Der hier wird glaub ich eher weniger frequentiert...

Offline

#752 11.04.2015 16:57:05

Crystal Logic
No experience in ordering from distros
Ort: Arkham
Registriert: 28.03.2012
Beiträge: 13.498

Re: Konzert Berichte

Sauerkraut Män schrieb:
Crystal Logic schrieb:

Es gibt tatsächlich kein einziges Video... sehr traurig.

Hier aber zumindest Photos: http://www.the-pit.de/galerie/fotos-sac … Sf3uJNqIXg
Herr Mutz stilsicher im Nasty Savage Shirt  (also im NS, nicht im SS, Herr Sauerkraut tongue )

big_smile

Apropos, CL, du alter NSB-Kaschber, was hältst Du davon, einen Konzertberichte-Thread im Meddl-Unterforum zu eröffnen? Der hier wird glaub ich eher weniger frequentiert...

Euer Wunsch ist mir Befehl, eure Krauthaftigkeit.


"Die Verwesung der modernen Welt nicht zu spüren, ist ein Indiz der Ansteckung."

Beneath the fragile crust of this modern age of reason
A darker world lies waiting, primordial and pure.

Offline

#753 13.04.2015 15:32:46

HOA-Rick
Mitglied
Ort: Kiel
Registriert: 25.04.2007
Beiträge: 1.635

Re: Konzert Berichte

Die Bloodsucking Zombies From Outer space haben in Kiel gespielt:

Hier der Bericht von Philipp (Vladimir Harkonnen, Ex-Bonehouse) und meiner Wenigkeit:

http://www.dremufuestias.de/index.php?o … Itemid=290


Viel Spass damit!

VG Rick


Meine Sammlung: www.musik-sammler.de/sammlung/hoa-rick

Meine Lieblingskneipe: www.hot-rock-kiel.de

Offline

#754 08.02.2016 10:07:30

HOA-Rick
Mitglied
Ort: Kiel
Registriert: 25.04.2007
Beiträge: 1.635

Re: Konzert Berichte

Hier ein Bericht über Luca Turilli's Rhapsody, die mich im Hamburger Logo echt überrascht haben:

http://www.dremufuestias.de/index.php?o … Itemid=290

VG Rick


Meine Sammlung: www.musik-sammler.de/sammlung/hoa-rick

Meine Lieblingskneipe: www.hot-rock-kiel.de

Offline

#755 19.04.2016 19:21:09

DemonCleaner
(O)))
Registriert: 11.10.2010
Beiträge: 1.161

Re: Konzert Berichte

Hier mal mein Bericht vom Roadburn, den ich für ein anderes Forum geschrieben habe:


Mittwoch

Am Vorabend des Festivals steht ein feines Warm-Up im Cul De Sac auf dem Programm: Zu sehen gibt es Bang!, The Skull und Jucifer für lau. Bei dem Line-Up kämpft man sich doch gerne aus dem Hotelbett, wo man zuvor völlig übermüdet von der langen Reise reingefallen war. Bang! machen den Anfang und spielen hier ihr erstes Konzert in Europa. Ihr Proto-Metal (Hit: "Lions, Christians") sorgt für gute Stimmung, auch wenn er nicht die Durchschlagskraft von Bands wie z.B. Sir Lord Baltimore oder Blue Cheer erreicht. Mit The Skull steigt der Härtegrad, die Stimmung ist locker und Eric Wagner raucht Kette. "Assassin" bildet für mich den Höhepunkt der Setlist. Richtig fies wird es zum Schluss bei Jucifer: Hier trifft Drone Doom auf Grindcore-Geprügel, was dem einen oder anderen im Publikum etwas zu viel wird. Für mich schon ein erstes Highlight, bevor das Festival überhaupt begonnen hat. Danach müssen wir dann leider feststellen, dass die Geschichte mit dem Taxi-Service nicht wirklich hinhaut. Eigentlich sollte ein bestimmtes Taxi-Unternehmen mit Roadburn-Aufkleber an den Fahrzeugen faire Preise garantieren (die meisten Taxi-Fahrer in Tilburg sind nämlich üblste Abzocker...), aber unser telefonisch bestelltes Taxi benötigt erstmal über ne halbe Stunde, um vor Ort zu sein und von Aufkleber keine Spur... Irgendwann fallen wir dann doch noch halbtot in unser Hotelbett. Glücklicherweise erfahren wir am nächsten Tag von einem Deal zwischen unserem Hotel und einem anderen in der Innenstadt (direkt beim Festivalgelände), der günstige Taxis für Roadburn-Besucher ermöglicht.


Donnerstag

Unsere erste "richtige" Festivalband ist Der Blutharsch And The Infinite Church Of The Leading Hand im Het Petronaat. Geboten wird mitreissender, psychedelischer Rock mit Goth/Darkwave-Schlagseite. Ziemlich originell! Auch die teilweise deutschen Texte mit österreichischem Akzent wissen zu gefallen. Auf Hexvessel hatte ich mich extrem gefreut, denn das aktuelle Album dürfte in meiner "Platte des Jahres"-Liste ziemlich weit oben landen. Und ich werde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil: Was die Finnen da auf der Bühne anstellen, ist dermassen beseelt und schlicht grossartig, dass man völlig ergriffen da steht und erstmal alles um sich herum vergisst. Wahnsinn! Danach komplettes Kontrastprogramm bei Converge, die "Jane Doe" in voller Länge spielen. Meine Befürchtungen bestätigen sich leider: Wie schon andernorts, verpufft die unbändige Energie der Songs in der grossen Halle und das ganze kommt etwas langweilig rüber. Converge funktieren aus meiner Sicht nur in einem kleinen, engen Club wirklich gut. Oder mit Chelsea Wolfe auf der Bühne, aber dazu später. Nach 2,3 Songs zieht es uns daher zu Misþyrming, die im Het Petronaat zu ihrer ersten Machtdemonstration ansetzen. Das erste ihrer insgesamt 3 Konzerte steht ganz im Zeichen von neuem Material: Rau, agressiv und direkt ist das Gebotene. Schon hier wird überdeutlich: Die Band versteht ihr Handwerk - Chaos, Raserei und Melodie sind perfekt austariert. Die Wucht der Darbietung erschlägt das Publikum beinahe. Das hier ist Mgla-Liga. Mindestens. Nach so einem Gewitter wirken Paradise Lost geradezu entspannend. Zu animierten Bildern von Costin Chioreanu gibt es "Gothic" in voller Länge und ein paar weitere Songs zu hören. Ich persönlich bevorzuge zwar die Gothic-lastigeren Paradise Lost, trotzdem eine runde Sache. Zum Abschluss des Tages stehen noch Black Mountain auf der Hauptbühne, die offensichtlich nicht bei jedem Besucher gut ankommen, mir aber ziemlich gut gefallen. Ihr psychedelischer Rock sticht mit seiner Originalität aus dem ganzen Haufen gleichklingender Retro-Rock-Bands heraus und weiss mit coolem, stets tanzbarem Groove zu gefallen. Nach einem kurzen Abstecher in der Metal-Disco, wo Primoridal-Alan auflegt, ist der erste Festivaltag auch schon vorbei.


Freitag

Nach dem grossartigen Auftritt vom Vortag lassen wir uns auch die zweite Show von Hexvessel natürlich nicht entgehen. Dieses mal treten sie zusammen mit Arktau Eos unter dem Banner "Mirror Dawn" auf und man weiss nicht so recht, was da auf einen zukommt. Auf die Bühne treten verhüllte Gestalten (einzig Sänger Mat McNerney ist unmaskiert) und mit Hörnern, Weihrauch und anderem Klimbim wird dann so etwas wie eine Natur-Folk-Messe gefeiert. Eher ambient-lastig erinnert das stellenweise etwas an Master Musicians Of Bukkake oder ganz leicht an Wardruna. Nicht ganz so überwältigend wie der erste Hexvessel-Auftritt, aber trotzdem bleibt das Gefühl, hier etwas Besonderes erlebt zu haben. Danach geht es erstmals in den Green Room, der durch den 013-Umbau etwas vergrössert wurde. Sinistro aus Portugal spielen eine schwer zu beschreibende Mischung aus Doom, Goth und Post Rock. Die Sängerin durchleidet ihre Songs mit so einer Hingabe, dass es stellenweise fast unheimlich wird. Und die sehr speziellen schwarz-weiss Videos auf der Leinwand tragen schliesslich ihren Teil zu einer wirklich schauerlichen Atmosphäre bei. Erfrischend andersartig! Dann wird es auch schon Zeit für die Band, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut hatte: Death Alley. Die Vorfreude ist mehr als berechtigt, denn die Jungs brennen wieder ein unglaubliches Feuerwerk ab! Vom "Motorhead"-Cover über die Hawkwind-Huldigung "Supernatural Predator" bis zu den Gänsehaut-Gitarrenjams: Ich geniesse jede einzelne Sekunde des Auftritts. Ex-The Devil's Blood-Gitarrist Oeds Beydals scheint hier ein neues Zuhause gefunden zu haben, sein Gitarrenspiel ist jedenfalls so gefühlvoll wie eh und je. Apropos The Devil's Blood: Da die Show den Zusatz ...& Friends enthielt, hatte ich darauf gehofft, Farida auf der Bühne zu sehen. Als die dann aber im Publikum direkt neben mir steht, ist diese Hoffnung dahin. Trotzdem: Ganz, ganz gross! Nach so einer Party ist erstmal Pause angesagt, bevor es weiter zu G.I.S.M. geht. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vor der Bestätigung für's Roadburn noch nie was von der Band gehört hatte. Man wird hier aber auch als Unwissender schnell zum Fan: Die Videos auf der Grossleinwand sind gnadenlos hektisch, vor der Bühne gibt es Tumult und die Band prügelt sich durch rauen Hardcore Punk. Sehr geil! Bei Lychgate wird es dann higegen eher kopflastig, wenn die Briten zu ihrem komplexen Black Metal ansetzen. Geboten wird "An Antidote For The Glass Pill" in voller Länge, inklusive Kirchenorgel auf der Bühne und Gedichten auf der Leinwand. Anstrengend, aber auch faszinierend. Als krönenden Abschluss gibt es die zweite Show von Misþyrming, welche den Titel "Úlfmessas" trägt und die Musiker von Misþyrming, Grafir, Naðra und Nyiþ auf der Bühne des Het Patronaat zusammenbringt. Als wir uns dorthin aufmachen, ärgern wir uns erstmal über die ganzen Leute, die vor dem 013 herumstehen, sodass kaum mehr ein Durchkommen möglich ist. Um dann festzustellen: Diese Menschenmasse ist die Schlange, welche sich vor dem Eingang des Het Petronaat gebildet hat. Der Schweissausbruch bezüglich der Frage, ob man überhaupt noch in das Gebäude reinkommt, ist glücklicherweise ungerechtfertigt. Allerdings glaube ich nicht, dass allen Leute, die hinter uns in der Schlange standen, auch noch Zutritt gewährt wurde... Der Andrang ist riesig! Die vereinte isländische Black Metal-Bande betritt die Bühne mit schwarzen Masken, was sie wie eine Einheit wirken lässt. Dann bricht ein 90 Minuten dauerndes Gewitter los, das kaum mit Worten zu beschreiben ist. Der geschickte Spannungsaufbau, der sich durch den gesamten Auftritt zieht, lässt zu keiner Minute Langeweile aufkommen. Die letzten Energiereserven werden aufgebraucht und als das Spektakel um 2 Uhr vorbei ist, blickt man in ebenso glückliche wie erschöpfte Gesichter. Vielleicht die beste Black Metal-Show, die ich jemals erleben durfte. Man kann den Versanstaltern nur zum Mut gratulieren, so eine junge Band als "Artist In Residence" einzuladen. Der Erfolg gibt ihnen Recht.

Offline

#756 19.04.2016 19:24:54

DemonCleaner
(O)))
Registriert: 11.10.2010
Beiträge: 1.161

Re: Konzert Berichte

Samstag

Der Samstag fängt dort an, wo der Vortag aufgehört hatte: Mit isländischem Black Metal. Naðra erreichen zwar nicht ganz die Klasse von Misþyrming, liefern aber trotzdem einen spannenden Auftritt ab. Der schlauchartige Aufbau des Extase-Gebäudes stellt sich indes als eher ungut aus, wenn man nach einem Konzert schnell nach draussen kommen will. Schnell mal rüber zum Cul De Sac, um 10 Minuten vor dem Auftritt von Hemelbestormer noch reinzukommen, ist allerdings auch ein unmögliches Unterfangen. Die Schlange vor dem Eingang ist lang. Und so verzichten wir schweren Herzens auf die Band, die uns am letzten Hell Over Hammaburg völlig weggeblasen hat. Stattdessen geht es in den Green Room, wo John Haughm von Agalloch sein Solo-Ding präsentiert. Hatte ich bereits im Vorprogramm von Agalloch gesehen, kann man sich trotzdem nochmal geben. Ambient/Drone zu schwarz-weiss Videos mit Bildern aus der Wüste, ein ganz leichter Americana-Einschlag lässt mich und zu an die grossartigen Earth denken. Nach einer halben Stunde ist bereits schon Schluss. Astrosoniq huldigen anschliessend Hawkwind - und wie! Der Sänger mit Sonnenbrille gibt den coolen Elvis-Verschnitt, alles groovt und die Synthesizer befeuern das ganze mit merkwürdigen Geräuschen in, eben, bester Hawkwind-manier. Höhepunkt des extrem unterhaltsamen Auftritts ist der Hit "As Soon As They Got Airborne". Wer, wie wir, immer noch nicht genug von Misþyrming hat, gibt sich im Anschluss Das Debütalbum "Söngvar Elds Og Óreiðu" in voller Länge. Mitreissender Auftritt, wenn auch nicht ganz so stark wie die ersten beiden, aus meiner Sicht. Dass die Band was auf dem Kasten hat, hat sich wohl mittlerweile rumgesprochen, im Green Room ist es jedensfall ziemlich eng. Auf die letzte Viertelstunde verzichte ich, um den zweiten Converge-Auftritt in voller Länge zu sehen. Dieser trägt den Titel "Blood Moon", legt den Fokus auf die eher langsameren Songs der Band und wird von Gastmusikern unterstützt, die nach etwa der Hälfte des Sets dazustossen. Darunter ist u.A. die wunderbare Chelsea Wolfe, welche allen anderen auf er Bühne mal eben die Show spielt. Dass dieser Auftritt viel besser funktioniert als der erste, liegt vor Allem daran, dass hier nicht pausenloses Geprügel angesagt ist, sondern die Songs von dynamischen Spannungsaufbauten leben. Und natürlich liegt das auch an Chelsea Wolfe. Wenn Chelsea Wolfe auf einer Bühne steht, ist eh alles gut. Immer. Überall. Amenra bestreiten danach, im Kreis sitzend um ein imaginäres Lagerfeuer und unter grosser Nervosität, eine Akustikshow. Das Publikum indes kann herrlich runterfahren zu diesen melancholisch-entspannten Klängen. Die meisten Besucher zieht es gegen Ende des Tages zu Neurosis, wir bevorzugen hingegen Blood Ceremony im Het Patronaat - und erleben eines der Festival-Highlights. Schwere Doom-Parts, mitreissender Hard Rock und Alia's Flötenspiel ergeben ein bei wuchtigem Sound eine Mischung, der man sich schlicht nicht entziehen kann. Die Band wird zu Recht abgefeiert und darf dann Schluss nochmals eine Viertelstunde zur offiziellen Spielzeit dranhängen. Blood Ceremony werden besser und besser!


Sonntag

Der letzte Tag beginnt mit einer fetten Überraschung, The Vintage Caravan spielen eine erst am Vorabend angekündigte Überraschungs-Show im Cul De Sac! Wir haben das Glück, noch reinzukommen und erleben einen extrem kurzweiligen Auftritt. Ein wilkommener grosser Spass, zwischen den ganzen todernsten Sludge- und Black Metal-Geschichten. Danach geht's direkt zur Hauptbühne, wo Green Carnation "Light Of Day, Day Of Darkness" in voller Länge zum Besten geben. Den überlangen Prog-Doom-Song geniessen wir entspannt sitzend von den Stufen. Über die eine oder andere Länge kann man gut hinwegsehen. Die diesjährige Ausgabe bot kaum Post Rock, da kommen Jakob gerade recht. In deren dahinfliessenden Song kann man sich herrlich verlieren, die Videoshow von Jérôme Siegelaer verstärkt die hypnotische Wirkung zusätzlich. Sehr stark! Danach wird die Nebelmaschine angeworfen, ausschliesslich weisses Licht angemacht und auf der Leinwand erscheinen unheimliche schwarz/weiss-Bilder - es ist Zeit für den zweiten Auftritt von Amenra. Und der gehört definitiv auch zu den Highlights des Festivals! Ruhige Momente, die an atmosphärischer Dichte kaum zu überbieten sind, explodieren in unglaublich mitreissenden Grooveparts, die hunderte Köpfe mitnicken lassen. Kein Wunder also, dass gefühl jeder zweite Besucher mit Amenra-Merch bekleidet war. Nach Amenra gehen wir gemütlich Essen, um den letzten Abend an diesem herrlichen Festival ausklingen zu lassen. Die sonst vollen Kneipen und Restaurants im "Weirdo Canyon" sind relativ leer, da gerade Neurosis ihren zweiten Auftritt bestreiten, welche uns aber zu dem Zeitpunkt schlicht zu anstrengend sind. Ganz zu Ende ist das Festival für uns trotzdem noch nicht - im Cul De Sac geben wir uns noch Menhir, bei denen es sich zu meiner Verwunderung nicht um die Pagan Metal-Band handelt, sondern um eine Sludge-Band mit 2 Bässen plus Schlagzeug. Groovt ganz gut, wobei man irgendwann dann doch eine E-Gitarre vermisst. Ganz zum Schluss gibt es dann noch die Kirsche auf das Sahnehäubchen, nämlich den zweiten Auftritt von Death Alley. Und würdiger als mit dieser Party von einem Auftritt kann man kein Festival auf der Welt abschliessen. Die Band ist übermotiviert. Die Leute rasten aus. Beydals spielt sich in einen Rausch. Perfekt. Irgendwann wird dann ein brillantes Cover von "Crazy Train" gespielt und ich male mir aus, wie grossartig es wäre, wenn sie irgendwann mal was von Black Sabbath bringen würden. Beydals, der das Solo von "N.I.B." veredelt, was wäre das für ein Traum! Und dann ... wird er einfach so wahr und alle rasten noch viel mehr aus... Besser geht's nicht!



Fazit: Roadburn ist nach wie vor das beste Festival der Welt. Punkt. Den Umbau des 013 finde ich sehr gelungen: Soundanlage bzw. die ganze Technik ist (soweit ich das beurteilen kann) absolute Highend-Klasse und die Vergrösserung von Hauptbühne und Green Room sorgt bei den Besuchern für weniger Stress. Den Wegfall der (eh viel zu kleinen) Stage01 ist kein grosser Verlust. Etwas unglücklich ist einzig das neue Garderoben-System. Vorher gab es Schliessfächer in verschiedenen Grössen und eine grosse Garderobe, an der es nie zu Wartezeiten kam. Neuerdings gibt es nur noch hunderte, winzige Schliessfächer, in die nicht mal ne 12" reinpasst, aber trotzdem 2 Euro kostet. Dazu eine kleine Garderobe, bei der man Jacken usw. für ebenfalls 2 Euro abgeben kann. Merch kann man direkt beim Merchstand für 50 Cent abgeben - muss sich dann aber natürlich in die Schlange mit den ganzen Merch-Käufern stellen, obwohl man nur mal eben was abgeben möchte. Dieses System sollte villeicht man nochmals überdenken... Ansonsten wie gewohnt: Grossartiges Line-Up, perfekter Sound, angenehme Besucher aus allen Ecken der Welt und grosses Merch-Angebot. Roadburn 2017 kann kommen!

Offline

#757 19.04.2016 20:39:57

tiger
bad flying bird
Registriert: 28.05.2006
Beiträge: 10.418

Re: Konzert Berichte

Sehr schöner Bericht. Das scheint sich ja echt gelohnt zu haben. smile


I think this will make sense if I get more wine...

Sammlung | bandcamp | Last.fm

Offline

#758 19.04.2016 22:43:58

Mr. Manfrenjensen
...jen
Registriert: 13.08.2010
Beiträge: 2.370

Re: Konzert Berichte

Genau, guter Bericht. Habe ich gerne gelesen.

Gerne öfter. (Ist aber natürlich eine dreiste Bitte - bin ich doch selbst regelmäßig zu faul, Konzertberichte zu schreiben wink )

Offline

#759 20.04.2016 10:49:47

DemonCleaner
(O)))
Registriert: 11.10.2010
Beiträge: 1.161

Re: Konzert Berichte

@Mr. Manfrenjensen: Wie wäre es mit einem "Doom Over Leipzig"-Bericht....? big_smile

Offline

#760 21.04.2016 18:30:28

Mr. Manfrenjensen
...jen
Registriert: 13.08.2010
Beiträge: 2.370

Re: Konzert Berichte

Autsch, den "Konter" habe ich mir selbst eingebrockt, Kategorie "you asked for it, you got it". lol

Hm, auf einen umfassenden Bericht mit allen Bands (und ich habe wirklich alle Bands gesehen - beim DOL gibt's keine Überschneidungen) habe ich nicht so recht Lust - wie schon angedeutet. wink  ABER da ich heute abend eh nichts Besseres vorhabe, sondern nur kränkelnd daheim sitze, könnte ich eigentlich tatsächlich außer Schleim auch noch etwas Text produzieren. Vielleicht schreibe ich also wirklich noch ein bisschen was dazu - je nach Motivation später - und poste das dann die Tage. Mal sehen.

Offline

#761 24.04.2016 20:52:24

Mr. Manfrenjensen
...jen
Registriert: 13.08.2010
Beiträge: 2.370

Re: Konzert Berichte

So. Eigentlich wollte ich das Festival ja nur in Kürze ein wenig kommentieren, aber wenn man mal mit Schreiben anfängt... big_smile  Ist jetzt dann doch ein Bericht geworden.


Das DOOM OVER LEIPZIG war mir schon letztes Jahr durch sein exzellentes Lineup aufgefallen, daher war es jetzt an der Zeit, sich das mal vor Ort anzusehen. Abgesehen von den Bands sind beim DOL auch die Locations an sich erwähnenswert, denn auch diese sind erste Wahl. Hauptauftrittsort war das UT Connewitz, eines der ältesten Kinos Deutschlands, das in meinem Dumont-Reiseführer „Leipzig“ unter „altehrwürdig“ lief. Das DOL hingegen wurde dort gar nicht erst erwähnt. Skandal!
An Tag1 kam nach einem ruhigen Beginn der Fvnerals gleich das erste Ausrufezeichen: Abstracter hatten beim – offenbar zu flüchtigen – Reinhören noch keinen großen Eindruck hinterlassen, aber live beim DOL haben sie ein beeindruckendes schwarz-crustig-sludgiges Gewitter auf die Bühne gebracht – vor allem die Vocals waren richtig schön fieses Geröchel. Danach gleich die nächste positive Überraschung. Hört man sich bei Jucifer die Studioversionen an, so ist das durchaus ganz gefällig, aber live sind sie von der Intensität her nochmal eine ganz andere Hausnummer. Der Gitarrensound bewegt sich im Drone-Bereich – das Gespielte ist aber eher selten in Zeitlupe; dazu kommt dann noch ein wildgewordener Schlagzeuger. Das Ergebnis ist laut, verzerrt, unterhaltsam (wobei sich da die Geister wohl scheiden) und eigenständig – eine Art Drum&Drone. Hätte man das UT Connewitz anschließend mal eben ins MRT geschoben, wären da sicher ein paar frische Risse im alten Mauerwerk zu erkennen gewesen.
Auch wenn ich The Black Heart Rebellion inzwischen wirklich schätze, war hier die Spannung und Vorfreude nicht so groß, denn ich hatte sie erst vor einem Monat live gesehen. Aber sie lieferten erwartungsgemäß wieder einen guten Auftritt ab und sorgten für etwas stilistische Abwechslung. Zuletzt Mantar – habe ich inzwischen auch schon mehr als einmal gesehen. Solide, ohne mich jetzt richtig umzuhauen, aber ich war auch schon müde.

Tag2 war dann der Marathontag. Schon nachmittags ging es los mit Aufwärmprogramm (wobei der Begriff wohl irreführend ist – das Niveau war von Beginn an hoch) der gemäßigteren Art in der direkt ums Eck vom UT Connewitz gelegenen, schönen Paul-Gerhardt-Kirche (in der Kirch sah es so aus). Den Anfang machten Sangre de Muerdago: ruhiger Folk mit Gitarre, Geige, Harfe und Querflöte. Ungewöhnlichere Musik für eine Kirche war dann schon The Eye of Time, der strumpfbemaskt einen ziemlich düsteren Set Richtung Dark Ambient hinlegte. Gefiel mir besser als der letzte Auftritt, den ich von ihm vor zwei Jahren beim Essener Swingfest gesehen hatte, welcher damals für meinen Geschmack zwar nicht schlecht, aber schon etwas zu ruhig war und zu wenig Biss hatte.
Und dann der „Kirchenheadliner“: Esben and the Witch. Hatte ich früher schon hier und da reingehört und war eher unentschlossen, „hmja, nicht schlecht, müsste man sich mal ausgiebiger mit beschäftigen...“ - Alles Quatsch, Fakt war: Hier in der Kirche hat das von der ersten Sekunde an super funktioniert. Die Band hat mit ihrer Musik zwischen zerbrechlich-melancholischen Klängen und kleineren Ausflügen in etwas krachigere Gefilde einen sehr überzeugenden Auftritt hingezaubert, der in der Kirche perfekt aufgehoben war. Sound und Stimme waren 1A, definitiv ein Highlight, auch aufs ganze DOL bezogen.
Danach ging es zurück ins UT Connewitz, wo mit Addaura das erste (USBM-)Geballer des Tages wartete. Umgekehrte Situation wie bei Abstracter am Vortag: beim Reinhören für gut befunden, aber live mit etwas matschigem Sound und leisen Vocals. Anschließend dann Thaw mit einem (mir zu) anstrengenden Mix aus Black Metal und Noise. Zu Buried At Sea hatte ich dann eine Phase, in der meine Aufmerksamkeit etwas in den Seilen hing und ich mich mehrfach dabei ertappte, nur zombiehaft dazustehen und mit den Gedanken sonstwo zu sein. Schienen aber ganz guten Sludge zu fabrizieren. Dann hieß es, sich wieder zusammenzuraufen für Dead To A Dying World mit ihrem Black-/Doom-Mix plus Geige. Guter, engagierter Auftritt, leider mit suboptimalem Sound, bei dem man gerne mehr Einzelheiten hätte raushören können. Etwas kurz fiel der Auftritt aus (war nur eine gute halbe Stunde, glaube ich), aber dafür haben Sänger und Sängerin sich auch gut die Lunge aus dem Leib gebrüllt. Als die Sängerin einmal mit aufgeblasenen  Backen dastand, habe ich mich naiverweise kurz gefragt „Was ist da los? Ist sie wegen irgendwas genervt?“, um dann einen Augenblick später zu realisieren, dass sie nur tief Luft geholt hat vor einer neuerlichen Schreiattacke.
Cult of Luna sind eine Bank und haben eine ganz schöne Entwicklung durchgemacht, seit ich sie vor über 10 Jahren zum ersten Mal live gesehen hatte – damals noch völlig im Dunkeln (d.h. völliger Verzicht auf Lightshow) und als Support der Metalcore-Band Bleeding Through (schräge Bandkombination). Aber das macht auch 2016 mindestens genauso viel Spaß als Headliner des Abends vor ausverkauftem Haus und mit dicker, teils sogar exakt auf Songpassagen abgestimmter Lightshow. Gespielt wurde das Album „Somewhere Along the Highway“ in voller Länge. Was soll man sagen: war super.

Nach dem Ende des Hauptprogramms kam dann die dritte interessante Location des Festivals ins Spiel: das Insitut für Zukunft, ein Techno-/Elektronik-Club, ca. 30 Minuten Fußweg (uff, nach dem Tagesprogramm) vom UT Connewitz entfernt. Der Club, gelegen im labyrinthartigen Kellerareal zweier riesiger ehemaliger Markthallen, war mit seinem industriellen Ambiente ein sehr passendes Setting für düstere Elektronik. Der erste Künstler dort war schon so gut wie durch, dann kamen erneut die polnischen Blackmetaller Thaw, die sich einen speziellen Noise-Set vorgenommen hatten... der aber aus meiner Sicht eher in die Hose ging. Hauptsächlich war davon nämlich ein äußerst penetranter pausenloser Bass (ut-uuuut) zu hören, der sämtlichen anderen Effekten das Leben schwer machte und laut genug war, um einem durch die Vibrationen eine solide Magenmassage zu verpassen. Hätte ich an dem Abend mehr Alkohol getrunken gehabt, dann wäre mir wohl ziemlich bald ziemlich schlecht geworden. Darauf folgte der Schweizer SSSS, war ganz OK.
Der für mich letzte Auftritt der Nacht war dann nochmal wirklich gut, das Duo Oake, an diesem Abend noch durch einen Gitarristen verstärkt, bot interessanten Dark Ambient. Erwähnenswert an der Performance war wohl vor allem die Sängerin, die zum einen für geisterhafte Vocals sorgte und zum anderen ebenso geisterhaft durchs Publikum schlich. Ständig unterwegs, auch teilweise kriechend und mit seltsamen Verrenkungen – das alles mit verkabeltem Mikro, erstaunlich, dass es da nicht zu gröberen Verstrickungen kam. Insgesamt ein gelungenes, stimmiges Set, das einen guten Abschluss bildete, denn hier kam die Redewendung ins Spiel „der Geist ist noch willig, aber das Fleisch ist schwach“, daher habe ich dann schweren Herzens das Handtuch in den Nebel des Clubs geworfen.

Ich versuche, mich bei Tag3 jetzt etwas kürzer zu fassen. Behold! The Monolith spielten ganz guten Sludge und gefielen mir am besten, wenn sie mal etwas aufs Gaspedal traten. Muss ich nochmal reinhören. CHRCH kamen mit ihrem Doom dann eher unspannend daher und gaben daher Gelegenheit, mal kurz einen kleinen Imbiss einzunehmen. Auf Hell war ich dann wieder gespannt: Slo-Mo-Sludge mit schwarzmetallischen Vocals, Violine und ungewöhnlich laut abgemischtem Bass. Gefiel. Downfall of Gaia auf Tonträger hatte ich zuletzt nur noch selten Lust zu hören, aber live hat mir das Geballer schon wieder Spaß gemacht, muss ich sagen (auch wenn ich inzwischen kaum noch stehen konnte).  Für einen ungewöhnlichen Ausklang des DOL sorgten dann zu fortgeschrittener Stunde und nach zähem Aufbau und Soundcheck die Russen Phurpa: meditatives, tiefbassiges Mönchsgebrumme mit gelegentlichem Tröten- und Gongeinsatz. Nicht schlecht, mal was anderes.

Ein sehr gutes Festival, auch wenn ich nach den drei Tagen körperlich fix und alle war: tagsüber Stadt anschauen (sowas alleine ist schon schlauchig) und abends bis spät beim Festival stehen ist schon sehr, sehr ermüdend. Von daher (Achtung: Jammern auf hohem Niveau) wären im UT Connewitz ein paar mehr Sitzgelegenheiten ganz angenehm gewesen. Garderobe wäre auch kein Fehler, so musste ich halt meinen Rucksack samt gekaufter Tonträger mit einer gehörigen Portion Glauben an das Gute im Menschen an einen offen zugänglichen Garderobenhaken an der Wand hängen. Ging aber dann schon gut – der Assi-Faktor ist bei solchen musikalisch spezielleren Veranstaltungen ja auch erfahrungsgemäß sehr niedrig.

Also: Daumen hoch, ich empfehle das Doom Over Leipzig hiermit bedenkenlos weiter.

Offline

#762 25.04.2016 10:12:07

DemonCleaner
(O)))
Registriert: 11.10.2010
Beiträge: 1.161

Re: Konzert Berichte

Sehr schöner Bericht! big_smile Klingt nach einer Veranstaltung ganz nach meinem Geschmack, insbesondere den Kirchenauftritt von Esben And The Witch hätte ich wohl auch ziemlich abgefeiert...

Offline

Fußzeile des Forums